Endlich unendlich
Was geschieht, wenn sich Gegensätze berühren? Das erkundet und erforscht Andreas Kuhn in seinen Bildzyklen. Werke des Künstlers aus den Reihen „Heaven at work“ und „Im Lichte der Unendlichkeit“ können Interessierte seit Freitag noch bis zum 20. Dezember im Zinzendorfhaus in Neudietendorf bei Erfurt betrachten. Am 22. September lud die Evangelische Akademie vorab mit einer Vernissage zur Ausstellungseröffnung und zum Beginn der Tagung „Unendlichkeit“ von Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel ein. „In der künstlerischen Darstellung wird das Unendliche im Endlichen erfahrbar – durch Farbe, Töne, Bewegungen und Material. Der Betrachter kann sich der Auseinandersetzung mit diesen Gegensätzen nicht entziehen und reicht so selbst an etwas „Unendliches“ heran, eben weil er darüber nachdenkt und es mit seinen Sinnen erfährt“, erklärt Andreas Kuhn, der in Kassel und München lebt und bereits in ganz Europa ausgestellt hat. Zentral in Kuhns Werk ist die Farbe Blau. Mal zieht ein dunkles und tiefes Blau den Betrachter in die Bildmitte und wirkt in seiner Intensität fast bedrohlich, mal sind es fast durchsichtig schimmernde helle Blautöne, die mit Rosa und zartem Gelb zu irrisierenden Farbschichten kombiniert werden und so Himmlisches erahnen lassen. Immer haben die Bilder eine Dynamik, die vor allem durch den Duktus der Farbe und die Pinselbewegungen bestimmt wird.
Die Teilnehmer der Tagung „Unendlichkeit“ konnten in einem künstlerischen Workshop von Andreas Kuhn am Samstag erleben, wie Kunst eine andere Dimension erfahrbar macht. In der Schreibwerkstatt von Christine Kuhn konnte dies mit Worten ausprobiert werden. Violinistin Katharina Müller lud ein, mit Musikinstrumenten Unendliches zu erkunden. In Vorträgen aus Naturwissenschaften, Theologie, Philosophie und Kunst näherten sich vorab Experten dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven an.