Liebe und Demokratie to go
In der Projektwoche mit dem Ev.Ratsgymnasium Erfurt entstand ein Stadtrundgang zu den zentralen Orten des Erfurter Unionsparlaments von 1850. Foto : © Schreiter/EAT 
10 Schüler:innen der 10. und 11. Klasse nahmen an dem Projekt teil - begleitet von ihren Lehrerinnen und angeleitet von Akademie und Auustinerkloster. Foto : © EAT 
In drei Keingruppen arbeiteten die Jugendlichen an Hörspielsequenzen, historischen Einordnungen... Foto : © Schreiter/EAT 
... an Quizfragen und Aufgaben für den Rundgang und an der küsntlerischen Gestaltung des Actionbounds. Foto : © Schreiter/EAT
„Liebe und Demokratie to go“ lautet der Titel des Stadtrundgangs per Actionbound-App, den Schülerinnen und Schüler des Ev. Ratsgymnasiums Erfurt in der dritten Januarwoche bei ihrer Projektwoche mit der Akademie und dem Augustinerkloster entwickelten. Es entstand eine Mischung aus Hörspiel, Schnitzeljagd und Stadtrundgang, mit der man sich auf Spurensuche nach den zentralen Orten des Unionsparlaments von 1850 in Erfurt machen kann.
Die Geschichte des Frankfurter Parlaments in der Paulskirche im Jahre 1848 ist vielen aus dem Geschichtsunterricht bekannt. Auch, dass der Preußische König Friedrich Wilhelm I. die Krone mit abfälligen Bemerkungen ablehnte, weil er kein Kaiser von Volkes Gnaden sein wollte. Das Erfurter Unionsparlament im Augustinerkloster hingegen, das von eben jenem preußischen König 1850 einberufen wurde, um das von Bürgerrechts- und Nationalstaatsgedanken aufgewiegelte Volk zu befrieden, ist weitestgehend in Vergessenheit geraten. Und das, obwohl die dort ausgearbeitete Verfassung ratifiziert wurde und viele Ideen daraus zur Grundlage für die gegenwärtige Architektur der Demokratie in Deutschland wurden. Zum 175. Jubiläum soll dieser Teil deutscher Demokratiegeschichte nun wieder in den Mittelpunkt rücken, mit einer neuen Ausstellung im Augustinerkloster – Eröffnung ist am 20. März 2025 – und eben dem Stadtrundgang, der in der Projektwoche entstand.
„Hinter jedem Haus steckt eine interessante Geschichte, die man nicht sehen kann. Ich freue mich, dass ich jetzt in Erfurt ein paar mehr dieser Geschichten kenne“, sagte Dmytro in der abschließenden Reflexionsrunde. Gebäude und ihre Geschichten, die man im Rundgang kennenlernt, sind zum Beispiel der ehemalige Gasthof Schlehdorn am Hirschgarten, in dem sich die konservative Fraktion traf, oder die Hauptpost am Anger. Denn die zentrale Quelle für die Ausarbeitung des Rundgangs sind Liebesbriefe, die der Abgeordnete Karl von Hegel seiner Verlobten Susette von Tucher aus Erfurt schrieb. Im Actionbound-Rundgang kann man diesem Paar durch das Erfurt von 1850 folgen und lernt dabei, wie es im Parlament zuging, was der spätere Reichskanzler Otto von Bismarck als konservativer Abgeordneter über die Diskussionen im Plenum und die Thüringer Bratwurst zu sagen hatte und wer die „Klemmer“ waren.
Wenn Sie nun neugierig geworden sind, können Sie den Actionbound einfach einmal ausprobieren. Dazu braucht es nur ein Smartphone, die Actionbound-App und 90 Minuten Zeit, um vom Augustinerkloster durch die Innenstadt zum Erfurter Bahnhof zu spazieren. Eine Anleitung dazu findet sich hier rechts unter den Downloads.
Die Projektwoche wurde gefördert von der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte.