Evangelische Akademie Thüringen

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TikTok und politische Bildung

  • Frische Ideen? Reicht das für politische Bildung bei TikTok? Foto: © Möller/EAT
    Frische Ideen? Reicht das für politische Bildung bei TikTok? Foto: © Möller/EAT
  • Dreharbeiten im Garten des Zinzendorfhauses. Foto: © Schreiter/EAT
    Dreharbeiten im Garten des Zinzendorfhauses. Foto: © Schreiter/EAT
  • León Eberhardt brachte seine Expertise als TikTok-Influencer ein und erklärte, was es für gute Videos braucht. Foto: © Möller/EAT
    León Eberhardt brachte seine Expertise als TikTok-Influencer ein und erklärte, was es für gute Videos braucht. Foto: © Möller/EAT
  • Dr. Annika Schreiter brachte die Perspektive poitischer Bildung ein. Foto: © Möller/EAT
    Dr. Annika Schreiter brachte die Perspektive poitischer Bildung ein. Foto: © Möller/EAT

„TikTok ist eine globale Trendfabrik“, erklärte Sophie Weller von den Medienlotsinnen in der vergangenen Woche einem Workshop aus rund 20 Menschen aus politischer Bildung und Jugendarbeit, die sich auf das Abenteuer einließen, TikTok-Videos mit politischer Bildung zu kombinieren. Der Algorithmus sei unglaublich gut darin, Nutzer:innen unerwartete Inhalte aus aller Welt zu präsentieren, die aber dennoch zu den Interessen passen. Damit beeinflusse TikTok mittlerweile viele Bereiche des öffentlichen Lebens: vom Buchmarkt, auf dem die Sparte der Literatur für junge Erwachsene durch den Hashtag #BookTok in den vergangenen Jahren stark gewachsen sei, bis hin zur Politik, in der vor allem die AfD, aber in diesem Wahlkampf zunehmend auch die Linke viele junge Menschen erreichten. Auch klassische Medien wie die Tagesschau veränderten durch TikTok ihre Themen oder ihre Tonalität. Jugendliche, so erklärte Sophie Weller, nutzen TikTok zunehmend als Ersatz für Google. Was dort nicht zu finden sei, finde für sie also gar nicht statt. Grund genug, Bildungsinhalte auch auf TikTok anzubieten. Ohne Hürden ist dieses Vorhaben natürlich nicht. Das kurze, schnelle, schrille Format und die großen Datenschutzprobleme sind nur zwei Probleme, die es zu überwinden oder zumindest zu bedenken gilt.

Daran versuchten sich die Teilnehmenden des Workshops unter Anleitung zweier Referenten, die wissen, wie man auf TikTok mit politischen Themen viele (junge) Menschen erreicht. Jan-Henrik Wiebe ist Redakteur beim öffentlich-rechtlichen Jugendkanal funk und viele TikTok-Videos der Nachrichtenformate laufen über seinen Schreibtisch. Er erklärte, dass politische Videos mit verschiedenen Arten von „Fangnetzen“ erfolgreich sein können: über ihren Nutzwert, ihren Schauwert, über emotionale Nähe und/oder über Spannung und ihren Erlebniswert. León Eberhardt, TikToker und Gründer des Blogs politikneugedacht legte in seinem Workshop den Fokus vor allem auf die ersten drei Sekunden der Videos. Denn die entscheiden darüber, ob jemand es sich anschaut oder direkt weiterwischt. Der sogenannte „Hook“, also der Angelhaken, den man den User:innen hinwirft, muss direkt schmecken.

Mit viel Spaß, Kreativität und KnowHow in den eigenen Arbeitsbereichen machten sich die Teilnehmenden dann daran, eigene Videos zu drehen und waren erstaunt, wie gut die Ergebnisse nach gerade einmal zwei halben Tagen waren. Es entstanden so Einschätzungen zur Bundestagswahl, ein Überblick über die besten Jugendfreizeiten im Kirchenkreis oder ein Rap-Video gegen Rechtsextremismus im Jugendclub. Mal sehen, wie viel es davon aus dem Workshop auf TikTok schafft und vielleicht sogar viral geht.

Der Workshop war eine gemeinsame Veranstaltung mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.