Evangelische Akademie Thüringen

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Alles auf Start!

Wie kann Jugendbeteiligung und Jugendarbeit in Thüringen nach der Pandemie neue Fahrt aufnehmen und Chancen nutzen? Foto: Markus Spiske (Unsplash).
Wie kann Jugendbeteiligung und Jugendarbeit in Thüringen nach der Pandemie neue Fahrt aufnehmen und Chancen nutzen? Foto: Markus Spiske (Unsplash).

Nach gelockerten Corona-Maßnahmen und der Ausweitung der Impfungen wurden wichtige soziale Räume für Jugendliche, wie etwa Schule, Jugendhäuser, Jugendverbände und Vereine, wieder zugänglich. All dies bietet jetzt neue Chancen und Möglichkeiten, diese Räume in Jugendarbeit und Jugendpolitik gestaltbar zu machen. Gleichsam ist die Pandemie noch keineswegs vorbei und stellt die Arbeit für und mit Jugendbeteiligung weiter vor neue Herausforderungen.
Im Online-Forum „Alles auf Start, Chancen nutzen!“ am 7. Oktober waren Multiplikator:innen in der Jugend-, Jugendverbands- und Sozialen Arbeit zum Austausch darüber eingeladen, wie sich die Situation für Jugendpolitik und Jugendbeteiligung unter Corona derzeit in Thüringen gestaltet. Was sollte nun getan werden? Wie kann Jugendbeteiligung krisensicher gemacht und wie sollten neue Möglichkeiten genutzt werden? Welche positiven Erkenntnisse lassen sich aus der Krisenzeit für die Jugendarbeit ableiten?

Prof. Dr. Ulrich Lakemann aus dem Projekt „Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Thüringer Kommunen“ formulierte in einem Impuls Fragen und Zielsetzungen, die sich mit Blick auf Jugendbeteiligung „nach“ Corona stellen können. Nötig sei beispielsweise der Ausbau kommunaler Beteiligungsstrukturen für Kinder und Jugendliche, da während der Pandemie viele Initiativen eingeschränkt waren. Junge Menschen sollten in der Krise vor allem nicht erneut auf eine Rolle als Leistungsträger:innen bzw. Schüler:innen reduziert und stattdessen mit ihren Anliegen und Bedürfnissen dort abgeholt werden, wo es sie in ihrer Lebenswelt betrifft. Für Maßnahmen der Jugendbeteiligung seien Langfristigkeit und Nachhaltigkeit erforderlich und insbesondere die durch die Pandemie „heruntergefahrenen Strukturen“ müssten zunächst wieder gestärkt werden, damit bereit gestellte Fördermittel dort sinnvoll eingesetzt werden können. Die Pandemie wiederum dürfe nicht als einzige Ursache für alle Probleme von Jugendlichen angesehen werden.

Im Anschluss an den Impuls tauschten sich die Teilnehmenden an drei digitalen Thementischen aus, unter anderem zur Verwendung von Fördermitteln aus den Corona-Aufholprogrammen, zu Gelingensbedingungen für digitale Jugend(verbands-)arbeit und zu Kriterien einer krisensicheren Jugendbeteiligung. Zu Letzterem ergab sich in der Diskussion, dass es unter anderem eines Ausbaus der Strukturen bedarf – Stellen, Ressourcen und Kapazitäten für Fachkräfte in der Jugendbildungsarbeit müssten erhöht und gesichert werden. Zudem solle Jugendbeteiligung mehr von der Politik aufgegriffen und die öffentliche Sichtbarkeit von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden. Sie müssten ihre Themen in höherem Maße selbst ansprechen können.

Das Online-Forum war eine gemeinsame Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, des Landesjugendrings Thüringen e.V., des Bunds der Evangelischen Jugend in Mitteldeutschland, der Evangelischen Akademie und der Jugendbildungsstätte Junker Jörg.