Evangelische Akademie Thüringen

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Begegnungen mit Heinrich Heine und Orten jüdischen Lebens in Heiligenstadt

  • Über 100 Personen hatten sich bei schönstem Sommerwetter im Kurpark versammelt, um mehr über Heinrich Heine zu erfahren. Foto: © Wuttke/EAT
    Über 100 Personen hatten sich bei schönstem Sommerwetter im Kurpark versammelt, um mehr über Heinrich Heine zu erfahren. Foto: © Wuttke/EAT
  • In der Konzertmuschel wechselten sich die musikalischen Beiträge der KARINA-Band mit den von Hubert Schirneck gelesenen Texten und Gedichten stimmungsvoll ab. Foto: © Zubarik/EAT
    In der Konzertmuschel wechselten sich die musikalischen Beiträge der KARINA-Band mit den von Hubert Schirneck gelesenen Texten und Gedichten stimmungsvoll ab. Foto: © Zubarik/EAT
  • Anschließend an die Lesung führte Christian Stützer das Publikum an bedeutende Orte jüdischer Vergangenheit in Heiligenstadt. Foto: © Wuttke/EAT
    Anschließend an die Lesung führte Christian Stützer das Publikum an bedeutende Orte jüdischer Vergangenheit in Heiligenstadt. Foto: © Wuttke/EAT

Über 100 Menschen haben sich am vergangenen Samstag, 14. August, für einen Nachmittag nach Heiligenstadt locken lassen, um mehr über Heinrich Heines jüdische Wurzeln und so manches interessante Detail der Stadtgeschichte zu erfahren. Die Verbindung zwischen Heiligenstadt und Heine liegt unter anderem darin, dass sich der Dichter, Sohn aus liberalem jüdischen Elternhaus, dort im Juni 1825 – aus Karriere-pragmatischen Gründen heimlich – taufen ließ. Heute findet sich im Kurpark der Stadt ein Heinrich-Heine-Denkmal und an einer Straßenecke, etwas versteckt, eine Erinnerungstafel an eben jene Taufe.

Sicher war es auch das ausnehmend gute Sommerwetter, das Vielen die Teilnahme am Veranstaltungsformat „Litera-Tour“ besonders schmackhaft machte. Doch gab es außer sonnenbeschienenen Bänken vor der Konzertmuschel im Kurpark, umringt von unzähligen Blumen- und Schmetterlingen, noch anderen Genuss: Autor und Sprecher Hubert Schirneck aus Weimar brachte den Zuhörenden Heine auf vielfältige Weise nahe, mal mit Ausschnitten aus Briefen und Prosatexten, mal mit Gedichten, aber auch mit kritischen Betrachtungen aus Heines Umfeld. Viele Lebensstationen wurden durch die Lesung beleuchtet, von den ersten in der Schule bezogenen Prügeln bis zum langen Siechtum vor dem Tod, von der gespaltenen Beziehung zu Deutschland und den Jahren in Paris, vom Auskommen in der Ehe und dem Streit mit anderen Intellektuellen. Denn Heine erfuhr gleichermaßen Ablehnung wie Anerkennung für sein Schaffen und seine frei geäußerten, mitunter auch recht boshaften Ansichten. Die Lesung wurde musikalisch abwechslungsreich gestaltet von der 4-köpfigen KARINA-Band aus Heiligenstadt.

Anschließend machte sich die Menschenmenge auf, um, geführt von Christian Stützer, Gründungsmitglied des Initiativkreises „Jüdisches Erbe in Heiligenstadt“, an Orten jüdischer Vergangenheit mehr über die Stadtgeschichte und das Schicksal jüdischer Menschen und Gebäude zu erfahren.

Den Abschluss bildete der Besuch des Literaturmuseums Theodor Storm. Im Rosengarten konnte man sich bei Getränken, Kuchen und Suppe stärken und das Gespräch mit anderen suchen – im Hintergrund liefen musikalische Interpretationen von Heine-Texten, gesungen von Gerd Westphal und Katja Ebstein. Im Museum selbst führten Volontär Johannes Pilz und Museumsleiter Gideon Haut die Interessierten sowohl in den Heinrich-Heine-Raum als auch in die derzeitige Ausstellung „Im Garten des Dichters“ mit Collagen zu Heine von Werner Löwe.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Themenjahrs „900 Jahre Jüdisches Leben in Thüringen“ als Kooperation des Kulturrats Thüringen, des Literaturmuseums Theodor Storm und der Evangelischen Akademie Thüringen organisiert.