Evangelische Akademie Thüringen

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Der Kolibri-Faktor

Der erste Augustinerfilmtermin in diesem Jahr widmete sich dem Dokumentarfilm "Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen". Foto: © EAT
Der erste Augustinerfilmtermin in diesem Jahr widmete sich dem Dokumentarfilm "Tomorrow - Die Welt ist voller Lösungen". Foto: © EAT

Die Welt ist voller Probleme, sagen die einen. Sie ist auch voller Lösungen, sagen die anderen. In ihrem Dokumentarfilm „Tomorrow“ (Frankreich, 2015) zeigen Mélanie Laurent und Cyril Dion, wie engagierte Menschen überall auf der Welt ihre Ideen für eine lebenswerte Zukunft in die Tat umsetzen und mit Projekten in Landwirtschaft, Energie- und Abfallwirtschaft, Bildung und Kommunalpolitik nachhaltig Veränderungen bewirken. Die Beispiele reichen von Island bis Indien und sie sind so unterschiedlich wie die Orte selbst. Doch egal, ob es sich um städtische Radwege, Permakultur oder eine Bürgermeisterakademie handelt, sie haben eines gemein: Mut zu machen, einen konstruktiven Beitrag dafür zu leisten, dass die von etlichen Wissenschaftlern getroffene Vorhersage des Zusammenbruchs unserer Zivilisation im Laufe der nächsten Dekaden sich nicht bewahrheitet.

Beim ersten Augustinerfilmtermin in diesem Jahr am vergangenen Montag, den 27. Februar, waren 49 Menschen im Augustinerkloster zu Erfurt zusammengekommen, um sich sowohl mit dem gezeigten Film als auch dessen Prämissen auseinanderzusetzen. Dabei kam immer wieder ein nicht zu unterschätzender Faktor zur Sprache, der sich nach einer Legende aus Amazonien auch der Kolibri-Faktor nennen lässt. Unter anderem hat dieser die beiden Filmemacher zu ihrer Recherche bewegt. Zusammengefasst geht es darum, dass der kleine Kolibri-Vogel bei einem verheerenden Waldbrand nicht wie die anderen Tiere des Waldes resigniert zusieht, wie alles verbrennt, sondern sich sogleich zum nächsten Fluss begibt und tropfenweise Wasser zum Feuer transportiert. Auf die Nutzlosigkeit seines Einsatzes angesprochen, antwortet er, dass er wenigstens seinen Beitrag geleistet haben will.

So wurden dann auch bei dem an die Filmvorführung anschließenden Publikumsgespräch weitere Möglichkeiten genannt, Beiträge zu leisten, die im Kleinen große Wirksamkeit entfalten können, wenn sich viele beteiligen. Aber auch gescheiterte Unternehmungen wurden von den Anwesenden nicht verschwiegen, denn nicht immer wird die Initiative von Einzelpersonen von Verwaltungen unterstützt. Letztendlich können Lösungen nur dann gelingen, wenn das zivilgesellschaftliche Engagement und politische Entscheidungen sich positiv verzahnen.

Der nächste Augustinerfilm – eine Kooperation des Medienzentrums der EKM, des Augustinerklosters zu Erfurt und der Evangelischen Akademie Thüringen – wird am Montag, den 20. November gezeigt.