Die Rente ist sicher, aber…
Die deutsche Rentenversicherung steht unter Druck, da die Bevölkerungsentwicklung das bisherige Gefüge verändert. Darüber hinaus gingen die Ansichten der 50 Gäste beim Augustinerdiskurs am 26. April 2017 „Wie weiter mit der Rente? Deutschlands Altersversorgung auf dem Prüfstand“ dann auseinander. Loring Sittler, ehemaliger Leiter des Generali-Zukunftsfonds, räumte denn auch mit einigen populären Mythen rund um die Rente auf. Die finanzielle Lage der Älteren in Deutschland sei vergleichsweise gut – nur sehr wenige wären tatsächlich auf Sozialleistungen angewiesen. Den Lebensstandard sichern könne die Rente allein allerdings nicht. Selbst eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze oder eine Einbeziehung von Selbständigen oder Beamten in die Rentenversicherung würde nur kurzfristig Entlastung bringen: Denn später würden höhere Rentenauszahlungen folgen müssen. Daniel Herold, ver.di-Jugendsekretär, machte auf den Zusammenhang zwischen geringem Einkommen und geringer Rente aufmerksam. Er forderte höhere Löhne und eine stärkere Beteiligung der Arbeitgeber an der betrieblichen Altersvorsorge. Dr. Jan Steinhaußen, Geschäftsführer des Landesseniorenrats Thüringen, sprach sich dafür aus, Elemente der Bürgerversicherungen in den Alpenländern in das deutsche System zu übernehmen.
Die Rentenversicherung funktioniert seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, da war sich das Podium einig. Und doch ist politischer Wille unerlässlich, um die Altersversorgung immer wieder an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen. Dafür gilt es gerade im Wahljahr, die Programme und Positionen der Kandidierenden für den Bundestag intensiv zu prüfen.
Mehr Informationen zur Veranstaltung finden Sie im Interview mit Loring Sittler.