Evangelische Akademie Thüringen

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„Die Welt braucht mehr Würfel!“

Drama Game „Face-to-Facebook“. Foto: © Möller/EAT
Drama Game „Face-to-Facebook“. Foto: © Möller/EAT

„Das lerne ich spielend!“ sagt man oft so dahin, ohne sich bewusst zu machen, wieviel Wahrheitsgehalt in dem Ausspruch steckt. Kinder machen es uns vor, wenn sie spielerisch und mit ganz viel Spaß die Welt entdecken und dabei Fähigkeiten und Wissen erlangen. Im Laufe des Erwachsenwerdens bleibt der Spaß am Lernen leider oft auf der Strecke. Vokabeln und Integralrechnung, später die Ausbildungsinhalte oder die Studienunterlagen. Spätestens beim Erlernen „Wie erstelle ich meine Steuererklärung?“ hat der Spaß bei Vielen ein Ende. Wieviel Freude lernen machen kann, merken wir beim gemeinsamen Spieleabend beim Wissensspiel mit Freunden oder beim Lernen in einer guten Gruppe, bspw. bei einem Sprachkurs an der Volkshochschule.

Der Workshop „Game-based learning to go“, der vom 7. bis zum 10. Oktober in der Jugendbildungsstätte Junker Jörg in Eisenach stattfand, hatte zum Ziel, eben diese spielerische Freude am Lernen zu fördern und Methoden vorzustellen, die man in die Jugendarbeit mit einbauen kann. Den Anfang nahm der Workshop mit kreativen Kennenlernmethoden, die über eine normale Vorstellungsrunde mit „Hallo erstmal, ich bin.. und ich arbeite bei….“ hinaus- und mehr in die Tiefe gingen. Die Teilnehmenden bildeten ein menschliches Kugellager, würfelten mit Mimikwürfeln und an Tag zwei bildeten sie zum Warm-up zu dritt Toaster, Mixer oder Waschmaschinen. Neben den Einheiten Drama-Game und How to…-Narration war der vorbereitete Actionbound der Hauptpunkt am Workshopsamstag.

Was ist überhaupt ein Actionbound? Ein Actionbound ist eine Art digitale Schatzsuche mit einer App, mit der man Orte bzw. Sehenswertes zeigen und dabei spielerisch Wissen vermitteln kann. In dem konkreten Fall drehte sich alles um die Historie des Hauses Junker Jörg bzw. um geschichtsträchtige Ereignisse und historische Persönlichkeiten Eisenachs. Der Gründer des Erfrischungshotels Junker Jörg hat sein Vermächtnis hinterlassen und die Teilnehmenden mussten eben diesem auf die Spur kommen. Der Actionbound war als hybride Version aufgebaut, das digitale Rätsel wurde mit echten Puzzles, zu knackenden Schatztruhen und Verschlüsselungsscheiben auf altem Hotelporzellan kombiniert. So war es eine Mischung aus Geocaching und Escape Game. Selbst die erfahrenen Spieleprofis der Runde waren von dem Actionbound begeistert und für ihren eigenen Tätigkeitsbereich inspiriert.

Während der drei Workshoptage zeigte sich zudem, wie schnell die Teilnehmende, die sich vorher nicht kannten, im Spiel zueinanderfanden, sich öffneten, dabei neue Methoden lernten und jede Menge Spaß hatten. Neben dem Zwischenfazit der Teilnehmenden an Tag 1, dass die Welt mehr Würfel braucht, könnte man zu dem Workshopwochenende folgendes Resümee ziehen: Spielen bringt Freude und gleichzeitig Menschen zusammen und kann dabei nachhaltig Wissen vermitteln.