Evangelische Akademie Thüringen

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Diskurs und Spiritualität – Markenzeichen Evangelischer Akademien

Andacht in der Kapelle der Evangelischen Akademie Landau/Pfalz. Foto: ©EAT
Andacht in der Kapelle der Evangelischen Akademie Landau/Pfalz. Foto: ©EAT

Vom 7. bis 9. November fand in Landau/Pfalz die Mitgliederversammlung der Evangelischen Akademien in Deutschland statt. Neben den wechselseitigen Informationen über die Arbeit in den 17 Akademien und Organisatorischem war auch Zeit für einen grundsätzlich-inhaltlichen Austausch.

Dabei lautete eine wichtige Frage: Was ist das Besondere an Evangelischen Akademien? Dazu lassen sich zwei Dinge sagen: Zum einen ist es der Diskurs. Denn Akademien bieten Raum für den Austausch von unterschiedlichen Akteuren mit verschiedenen Positionen auf der Basis von Hörbereitschaft und Argumentationsfähigkeit. Zum anderen ist es eine spezifische Spiritualität, die auf jenen Diskurs und seine Inhalte bezogen ist. In Evangelischen Akademien wird Spiritualität als Tiefendimension der Sacharbeit erlebt.
Doch sind Akademien heute noch zeitgemäß? Ja, mehr denn je. Denn tagtäglich ist es zu hören und zu sehen: Eine Gesprächskultur, die den Namen verdient, ist vielfach auf dem Rückzug. Damit gehen Veränderungen im vorpolitischen und politischen Raum einher, die für den Bestand einer freiheitlichen Demokratie gefährlich werden können. Gerade heute bieten Akademien einen Schutzraum für ein Gespräch, in dem mehr geschehen kann als Polemik und das starre Behaupten von Positionen.

Zugleich ist festzuhalten: Auch der akademische Diskurs verändert sich durch Digitalisierung und vermittels Sozialer Medien. Auch vor, während und nach einer Tagung wird getwittert und gepostet und im Anschluss von Veranstaltungen werden Blog-Beiträge geschrieben, wie dieser, den Sie gerade lesen. Fakt ist: Wir erleben und gestalten längst eine Verschränkung von Kommunikation unter Anwesenden mit Abwesenden. Diskurse werden so in einem weiteren Rahmen geführt. Zugleich werden sie oft unübersichtlich aufgrund der Vielzahl der Kommunikationskanäle.

Eine wichtige Erkenntnis dabei ist: Starke Inhalte dringen durch, die Kommunikationskanäle übergreifend. Für Protestanten ist das nichts Neues. Denn das war schon in der Reformation so. Die Thesen und Schriften Martin Luthers wurden verbreitet, ob per Flugblatt oder per Buch. Vieles andere wurde seinerzeit auch gedruckt und massenhaft verbreitet. Es erlangte aber bei weitem nicht solche Reichweiten und nachhaltige Wirkungsgrade.