Evangelische Akademie Thüringen

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Ein wichtiges Thema: Zusammenleben gestalten im ländlichen Raum

  • Dr. Maria Frölich-Kulik sprach beim Auftaktvortrag über urban-rurale Transformatiosprozesse. Foto: © Funk/EAT
    Dr. Maria Frölich-Kulik sprach beim Auftaktvortrag über urban-rurale Transformatiosprozesse. Foto: © Funk/EAT
  • In den nachmittäglichen Workshops sprachen die Teilnehmenden über Beispielprojekte aus Nöbdenitz, Tonndorf und der Dübener Heide. Foto: © Funk/EAT
    In den nachmittäglichen Workshops sprachen die Teilnehmenden über Beispielprojekte aus Nöbdenitz, Tonndorf und der Dübener Heide. Foto: © Funk/EAT

Als die Landeszentrale für politische Bildung und die Evangelische Akademie Thüringen vor über einem Jahr in die Planung für einen Fachtag zum Ländlichen Raum gingen, war es ein Versuch mit offenen Fragen: Wird das Thema aktuell jemanden interessieren? Werden Fachleute und Aktive kommen? Wenn ja, was erwarten sie von einer solchen Veranstaltung? Wird es uns gelingen, ein Programm zu stricken, das den produktiven Austausch unter den Teilnehmenden fördert und gleichzeitig informativ ist?

Die Resonanz am vergangenen Donnerstag, 21. Oktober, war groß und hat gezeigt: Es ist nicht nur überaus wichtig, ländliche Räume mit ihren Potentialen, aber auch ihren Problemen in den Blick zu nehmen; vielmehr ist der Bedarf nach Vernetzung enorm. Man möchte von anderen Einrichtungen, Projektleitenden und Förderstellen wissen, möchte erfahren, was derzeit gut funktioniert oder wo es hakt, und Akteure kennenlernen, um eventuell in Zukunft zu kooperieren. All das war möglich beim Fachtag Ländlicher Raum mit dem Untertitel Handlungsraum zwischen Tradition, Resignation und Gestaltungswillen im Zinzendorfhaus Neudietendorf, zu dem knapp 40 Personen aus den unterschiedlichsten Institutionen über ganz Thüringen verteilt angereist waren.

Im Auftaktvortrag sprach Dr. Maria Frölich-Kulik von der Bauhaus-Universität Weimar über die Schwierigkeit, ländliche und städtische Strukturen abzugrenzen. Alternativ zur oft nicht mehr passenden Dichotomie Stadt-Land bot sie „rurbane“ Perspektiven auf Landschaften. Anschließend stellten Yvonne Andrä und Stefan Petermann ein künstlerisches Projekt vor, in dem sie kleinste Ortschaften Thüringens bereisten und porträtierten. Dabei war insbesondere die Eigenwahrnehmung der Dorfbewohner:innen und ihre Selbstwirksamkeit vor Ort von Interesse.

Nachmittags erfuhren die Teilnehmenden in zwei Workshoprunden von konkreten Projektdurchführungen und konnten diese im kleineren Kreis mit den Referierenden diskutieren: Carsten Passin blickte auf das zweijährige Modellprojekt „Spindestuben in der Dübener Heide“ zurück, Jürgen und Sylvia Hahn berichteten aus Nöbdenitz vom Erprobungsraum „Wir sind Nachbarn“ und Lea Hinze von der Lebensgemeinschaft Schloss Tonndorf erzählte über den Aufbau eines regionalen ökosozialen Netzwerks.

Bei der gemeinsamen Auswertung ergab sich ein starkes Votum für eine Fortsetzung im nächsten Jahr, mit noch mehr Zeit für Austausch untereinander und einem Fokus auf Fragen der Generationenbeteiligung. So beschlossen Ursula Nirsberger von der LZT und Studienleiterin Sabine Zubarik noch am selben Tag: Wir bleiben dran am Thema!