Evangelische Akademie Thüringen

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Homer Simpson und die US-Innenpolitik

  • "Die Simpsons" sind sowohl bekannter Teil von Popkultur als auch gesellschaftspolitische Satire. Daher sorgt eine Folge der Zeichentrickserie für viel Gesprächsstoff. Foto: (c) EAT
    "Die Simpsons" sind sowohl bekannter Teil von Popkultur als auch gesellschaftspolitische Satire. Daher sorgt eine Folge der Zeichentrickserie für viel Gesprächsstoff. Foto: (c) EAT
  • Dr. Markus Hünemörder von der Ludwig-Maximilian-Universität München ist Experte für amerikanische Geschichte und für "Die Simpsons". Foto: (c) EAT
    Dr. Markus Hünemörder von der Ludwig-Maximilian-Universität München ist Experte für amerikanische Geschichte und für "Die Simpsons". Foto: (c) EAT

Politische Bildung goes Kneipe! – Unter diesem Motto begann am vergangenen Mittwoch die Reihe „Pop & Politik“ im Innenhof der Offenen Arbeit in Erfurt. Bei schönstem Spätsommerwetter und mit einem kalten Getränk in der Hand wurde draußen eine Folge der Serie „Die Simpsons“ geschaut und danach über US-amerikanische Innenpolitik, Kulturunterschiede zwischen Deutschland und den USA und die Beliebtheit von Homer Simpson gesprochen.

Historiker Dr. Markus Hünemörder von der Ludwig-Maximilian-Universität München führte in die Geschichte der wahrscheinlich bekanntesten Zeichentrick-Familie der Welt ein. Aus seiner Sicht basiert der über 30 Jahre andauernde Erfolg der Simpsons darauf, dass die Serie auf vier Ebenen gut funktioniert: „Die Simpsons“ sind zum Einen Klamauk, der einfach Spaß macht. Sie sind zum Zweiten eine vielschichtige Satire der amerikanischen Gesellschaft. Drittens strotzen sie vor popkulturellen Querverweisen. Und zum Vierten enthalten sie bissige Medienkritik. Damit seien sie für viele Zielgruppen anschlussfähig und funktionieren auch für ein deutsches Publikum sehr gut.

Die Folge, die gemeinsam geschaut wurde, war „The Cartridge Family“ (1997), in der Homer Simpson einen Revolver kauft und Mitglied der „National Rifle Association“ (NRA) wird. Damit möchte er seine Familie beschützen, zerstört aber beinah seine Ehe mit Marge durch seinen völlig unverantwortlichen Umgang mit der Schusswaffe. „Obwohl die Folge so alt ist, ist sie immer noch aktuell“, begründete Hünemörder die Auswahl. Denn das Waffenrecht in den USA habe sich seit 1995 auf Bundesebene nicht mehr geändert. An der Folge werde zudem der satirische Blick auf US-amerikanische Politik besonders gut deutlich.

Aber kann dieser satirische Blick auch tatsächlich etwas bewirken, möchte das Publikum wissen. Hünemörder schmunzelt: „Satire kann Gesellschaft nicht verändern. Das müssen Politiker, Bürger und Aktivisten machen. Aber sie kann das Bewusstsein für Problemstellungen schärfen.“

Die Veranstaltung war eine Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und der Offenen Arbeit Erfurt.