Ist der Computer eine Erfindung der Kirche?
Dies zu behaupten, wäre übertrieben. Aber der Begriff „Computer“ geht auf die Berechnung des Osterfestes (computus paschalis) zurück, die seit dem 6. Jahrhundert anhand des Sonnenjahrs und des Mondmonats vorgenommen wurde. Und die Bestimmung dieses Festes war der Kirche vorbehalten. Algorithmen haben demnach lange schon eine wichtige Rolle gespielt, und ihre Bedeutung nimmt heute exponentiell zu.
Mit diesen Überlegungen führte Prof. Jürgen Müller (Duale Hochschule Gera-Eisenach) in die Veranstaltung „Digitalisierung und Bildung“ ein, zu der die regionale Arbeitsgruppe Mitteldeutschland des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer nach Gera eingeladen hatte. Nach einem Besuch der Electronicon Kondensatoren GmbH kamen rund 50 evangelische Unternehmerinnen und Unternehmer in der Geraer Johanniskirche zusammen, um über die Herausforderungen der Digitalisierung im Bildungsbereich zu sprechen. Oberbürgermeister Julian Vonarb betonte denn auch den heute ungleich leichteren Wissenszugang durch Onlinemedien. Dadurch würden sich die Lernanforderungen an die Schülerinnen und Schüler selbstverständlich ändern.
Und es gab großen Diskussionsbedarf, wie sich an der lebhaften Beteiligung der Anwesenden zeigte. Prof. Dr. Michael Fothe (Friedrich-Schiller-Universität Jena) beschrieb die Kriterien guten Informatik-Unterrichts, der zur Anwendung, zum Verständnis und zur Bewertung von informationstechnischen Systemen und Prozessen befähigen solle. Und Prof. Jürgen Müller erläuterte das durchaus herausfordernde Programm, Studierende nicht nur fachlich, sondern auch kulturell, sozial und ethisch zu bilden. Denn nur wenn Fachkompetenz und soziale Kompetenz zusammenkämen, könnten die jungen Leute in der Arbeitswelt bestehen. Darin war er sich mit Walter Bauer (Electronicon Kondensatoren GmbH) einig, der bestätigte, wie wichtig Kommunikations- und Teamfähigkeit in der Unternehmenspraxis sei. Daher nähmen solche Bildungsinhalte großen Raum in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung ein.