Evangelische Akademie Thüringen

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Leerstelle Jugendpolitik Ost

Beim parlamentarischen Frühstück diskutierten Bundestagsabgeordnete und Jugendbildner:innen der Ev. Trägergruppe über die Besonderheiten des Aufwachsens in den östlichen Bundesländern. Foto: © et/Liebtrau
Beim parlamentarischen Frühstück diskutierten Bundestagsabgeordnete und Jugendbildner:innen der Ev. Trägergruppe über die Besonderheiten des Aufwachsens in den östlichen Bundesländern. Foto: © et/Liebtrau

Jugendpolitik Ost und der besondere Blick für das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Ostdeutschland ist weitgehend eine Leerstelle in der Bundespolitik. Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmenden des parlamentarischen Frühstücks zum Thema „Von wegen anders – Jugendpolitik Ost“ der Ev. Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et) am vergangenen Mittwoch im Haus der EKD in Berlin. Die Bundestagsabgeordneten Emilia Fester (Grüne), Fabian Funke (SPD) und Heidi Reichinnek (Linke) sowie der Fraktionsreferent Hendrik Schmidt (CDU/CSU) diskutierten mit Jugendbildungsreferent:innen aus Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin darüber, was das Aufwachsen junger Menschen in Ostdeutschland besonders macht und welche Herausforderungen das an die Bundespolitik stellt.

Unter dem Titel „Von wegen anders – Jugendpolitik Ost“ hat die Evangelische Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung neun Thesen zum Aufwachsen von Jugendlichen in Ostdeutschland veröffentlicht. Das Projekt, an dem die Evangelischen Akademie Thüringen gemeinsam mit weiteren Partner:innen der et aus den östlichen Bundesländern beteiligt war, brachte in den vergangenen zwei Jahren Fachkräfte der Jugendarbeit mit politischen Entscheidungsträger:innen ins Gespräch und fragte nach Zielen und Herausforderungen für die einzelnen Regionen Ostdeutschlands. Im Rahmen des parlamentarischen Gesprächsfrühstücks mit Abgeordneten des Deutschen Bundestags wurde diese nun diskutiert.

Viel weniger festangestelltes Personal in der Jugendarbeit als in westlichen Bundesländern, eine höhere Wahrscheinlichkeit im Alltag mit demokratiefeindlichen und autoritären Positionen konfrontiert zu werden und gerade im ländlichen Raum große Defizite bei der Infrastruktur sind nur einige Themen, die zur Sprache kamen. Zudem ging es um die Balance von Projekt- und Strukturfördermitteln. „Jetzt ist Zeit für eine Bestandsaufnahme und gezielte Förderung für junge Menschen in Ostdeutschland, ohne eine Dramatisierung oder Reduzierung auf einige wenige Aspekte“, erklärt Tobias Thiel, Studienleiter für gesellschaftspolitische Jugendbildung an der Ev. Akademie Sachsen-Anhalt. Somit war der Abschluss des Projekts „Von wegen anders“ eher ein Gesprächsauftakt, um die Leerstelle Jugendpolitik Ost anzugehen.

„Von wegen anders – Jugendpolitik Ost“ ist ein Projekt der et, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).