Evangelische Akademie Thüringen

‹ alle Blogartikel anzeigen

Schwieriges Solo?!

  • Die Stellungnahme „Schwieriges Solo“ wurde vom Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt herausgegeben. Titelbild: (c) Lightfield Studios, Fotolia.com/Magascreen.com.
    Die Stellungnahme „Schwieriges Solo“ wurde vom Evangelischen Verband Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt herausgegeben. Titelbild: (c) Lightfield Studios, Fotolia.com/Magascreen.com.
  • 2017 gab es in Deutschland 2,3 Millionen Soloselbständige – fast eine Million mehr als noch Anfang der 90er Jahre. Diagramm: (c) Magascreen.com.
    2017 gab es in Deutschland 2,3 Millionen Soloselbständige – fast eine Million mehr als noch Anfang der 90er Jahre. Diagramm: (c) Magascreen.com.

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer in Deutschland beschäftigen nur einen Mitarbeitenden – sich selbst. Dabei sind die Arbeitsbedingungen der Eine-Person-Betriebe oft mit vielen Herausforderungen und Hürden verbunden. In der Publikation „Schwieriges Solo“ stellt der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt nun neue Daten und Handlungsempfehlungen zum Thema Soloselbständigkeit vor.

Obwohl die Anzahl offener Stellen von Rekord zu Rekord eilt, wuchs die Zahl der so genannten Soloselbständigen im vergangenen Jahr um 10.000 Personen. Das zeigt eine Auswertung neuer Mikrozensusdaten durch den Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt. 2017 gab es in Deutschland 2,3 Millionen Solo-Betriebe – fast eine Million mehr als noch Anfang der 90er Jahre. Soloselbständigkeit könnte nach Einschätzung der evangelischen Sozialexperten in Zukunft an Bedeutung zunehmen. Allerdings handelt es sich oft um eine prekäre Form des Unternehmertums. Soloselbständige kämpfen mit unsicheren Märkten, bürokratischen Hürden und geringen Honoraren. Häufiger als Arbeiter, Angestellte oder Selbständige mit Mitarbeitenden erzielen Soloselbständige nur Armutseinkommen: Mehr als ein Fünftel (21 Prozent) von ihnen erwirtschaftet netto weniger als 900 Euro im Monat. Für Krankheit und Alter können Soloselbständige daher oft nicht ausreichend vorsorgen.

„Selbständige sind für ihre ökonomischen Entscheidungen selbst verantwortlich. Wenn aber Soloselbständigkeit prekär ist, sollten ihnen die Leistungen des Sozialsystems ebenso zur Verfügung stehen wie abhängig Beschäftigten“, fordert Holger Lemme, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) der EKM. „Je mehr Soloselbstständigkeit an Bedeutung gewinnt, desto dringender ist es, sie fair zu gestalten“.

Die Publikation „Schwieriges Solo“ mit Daten, Analysen, Interviews und ethischen Impulsen zur Soloselbständigkeit ist hier als Download verfügbar. Druckexemplare können von der Evangelischen Akademie Thüringen bezogen werden.