Evangelische Akademie Thüringen

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Utopist:innen im Wunderland

  • Beim Speed-Dating mit der Zukunft wurde es laut im Raum. Foto: © Robinson/EAT
    Beim Speed-Dating mit der Zukunft wurde es laut im Raum. Foto: © Robinson/EAT
  • We have a Dream. Die Teilnehmenden schrieben ein gemeinsames Manifest mit ihren Wünschen für/ an die Zukunft. Foto: © Robinson/EAT
    We have a Dream. Die Teilnehmenden schrieben ein gemeinsames Manifest mit ihren Wünschen für/ an die Zukunft. Foto: © Robinson/EAT
  • Bei drei intensiven Schreibtagen war der Wunsch nach Luft und Bewegung stärker als der Dauerregen. Foto: © Robinson/EAT
    Bei drei intensiven Schreibtagen war der Wunsch nach Luft und Bewegung stärker als der Dauerregen. Foto: © Robinson/EAT

Alice irrt durch den Garten der Königin und trifft die Grinsekatze: „Würdest du mir bitte sagen, welchen Weg ich einschlagen muss?“, fragt Alice. „Das hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wohin du gehen willst“, antwortete die Katze. „Oh, das ist mir ziemlich gleichgültig“, sagte Alice. „Dann ist es auch einerlei, welchen Weg du einschlägst“, meinte die Katze. „Hauptsache, ich komme irgendwohin“, ergänzte Alice. „Das wirst du sicher, wenn du lange genug gehst“, sagte die Katze. (Alice im Wunderland)

Unter dem Motto von Alice im Wunderland begann die diesjährige Ost-West-Schreibwerkstatt: „Utopisten:innen vereinigt euch!“. 26 Teilnehmer:innen begaben sich auf eine Reise durch ihr persönliches Kaninchenloch, suchten neue Wege und hofften gemeinsam auf ein irgendwo Ankommen.
Matthias Lemme und Susanne Niemeyer, zwei erfahrene Autor:innen und Referent:innen, leiteten die Tagung erneut mit viel Engagement. Das bereits eingespielte Team inspirierte mit Musik, Film und Literatur zu neuen Visionen der Zukunft. Über ein Wochenende hinweg lernten die Teilnehmer:innen tatkräftig voneinander und über sich selbst. Sie erfassten Werte und betrachteten sie unter neuem Blickwinkel. Facettenreich und unterschiedlich wurde geschrieben und geträumt von einer Zukunft, in der wir alle leben können. Ein Ort, an dem Worte „wie Musik“ geliebt werden, schrieb eine Teilnehmerin.
In Form von Manifesten, Briefen und Bewerbungen wurde von und an die Zukunft geschrieben. Man flüsterte von dem, was man sich erträumte, und verkündete immer lauter: „Ja, wir werden Großes vollbringen“. Die einen sahen ihre Utopie in der gemeinschaftlichen Beendigung aller Krisen, andere fanden es im Alltäglichen. Es wurde von Frieden, Gerechtigkeit und Liebe zwischen Menschen, Tieren und Natur gesprochen.
Vorsichtig und dann viel gefestigter möchte man einander in der Hoffnung auf Neues unterstützen, ineinander die Zukunft entdecken. Die Teilnehmer:innen setzten sich ihre Zukunft gegenüber, fragten sie, wer, was und wie sie sein will. Sie fanden sie am Meer, im Wald, in der Stadt oder irgendwo dazwischen. Eine Zukunft, die bereits auf sie wartet, ungeduldig und voller Eifer. „Etwas Besonderes passierte in Neudietendorf“, fasste eine Teilnehmerin zusammen. Das Besondere hierbei begann im Beisammensein, im Zuhören und Teilen, im Austausch über Generationen hinweg.

So herrschte eine Stimmung der Hoffnung als man sich am Sonntag verabschiedete, und sich gegenseitig eine schöne Zukunft wünschte. Wie Alice im Wunderland machten sich auch unsere Utopisten:innen mit Neugier auf den Weg nach dem „Irgendwohin“.

Rebecca Robinson, Studentische Hilfskraft an der Evangelischen Akademie Thüringen