Evangelische Akademie Thüringen

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Wie kommt die Ethik bei der Digitalisierung unserer Gesellschaft ins Spiel?

  • Prof. Johanna Haberer spricht zum Thema Macht und Ohnmacht in der digitalen Welt. Foto: © Diakonie Mitteldeutschland
    Prof. Johanna Haberer spricht zum Thema Macht und Ohnmacht in der digitalen Welt. Foto: © Diakonie Mitteldeutschland
  • Oberkirchenrat Christoph Stolte und Dr. Sabine Zubarik beim Thementisch "Das Recht auf analoges Leben". Foto: © Diakonie Mitteldeutschland
    Oberkirchenrat Christoph Stolte und Dr. Sabine Zubarik beim Thementisch "Das Recht auf analoges Leben". Foto: © Diakonie Mitteldeutschland
  • Durch die Diskussion im Plenum führten Jügen Reifarth und Frieder Weigmann. Foto: © Diakonie Mitteldeutschland
    Durch die Diskussion im Plenum führten Jügen Reifarth und Frieder Weigmann. Foto: © Diakonie Mitteldeutschland

Manche sehen ungeahnte Potentiale der Lebensverbesserung, andere warnen vor den noch gar nicht überschaubaren rapiden Veränderungen, die sie mit sich bringt – die Rede ist von der Digitalisierung. Fakt ist, wir sind längst mittendrin, genießen ihre Vorteile, haben mitunter aber auch berechtigte Ängste vor den Nebenwirkungen.

Beim Thementag „Macht und Ohnmacht in der digitalen Welt – Ethische Herausforderungen für Kirche und Diakonie“ der Diakonie Mitteldeutschland ging es um theologische und ethische Fragen, die neben den vielerorts diskutierten technologischen und ökonomischen Belangen nicht vergessen werden sollten.

Prof. Johanna Haberer von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen begab sich als Theologin und Journalistin auf eine Reise von den Phänomenen des Digitalen über die Sichtweisen unterschiedlicher Wissenschaftler/innen (u.a. Ulrich Beck, Yuval Noah Harari, Hartmut Rosa, Christopher Kucklich, Luciano Floridi) bis hin zu den Gestaltungaufgaben, vor denen die Gesellschaft und damit auch Kirche und Diakonie stehen.

Nach dem Mittagessen waren die Teilnehmenden eingeladen, an Thementischen miteinander ins Gespräch zu kommen, z.B. über geistliches Leben im Netz (mit Ramón Seliger), digitale Arbeitswelt (mit Peter-Andreas Nietzer), Wahrheit und Lüge (mit Tobias Thiel) oder digitale Bildung (mit Claudia Brand). Zum Thema Recht auf analoges Leben lud Sabine Zubarik an ihren Tisch ein, an dem während der vier Runden unter anderem diese Fragen diskutiert wurden: Welche Werte haben analoge Kulturtechniken, die wir erhalten und auch in der Bildung pflegen wollen? Sollte es bereichsspezifische Gremien dafür geben? Welchen Preis zahle ich in unserer Gesellschaft dafür, wenn ich mich manchmal bewusst für analoge Verfahren entscheide? Muss ich jede Information haben? Kann (analoge) Infrastruktur, die einmal abgebaut ist, wieder aufgebaut werden, wenn man merkt, dass sie doch wesentliche Vorzüge hatte? Welche Regeln und Etiketten der analogen Welt sollen auf die digitale übertragen werden?

Beim abschließenden Plenum bündelten sich viele Aspekte der Gespräche an den Thementischen in dem Gedanken von Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit: Wer kann sich Digitalisierung eigentlich leisten? Genauso berechtigt ist aber die Frage, welches Land, welche Gesellschaft, und nicht zuletzt welche Kirche es sich heute noch leisten kann, nicht an der Digitalisierung teilzunehmen.