Wie wird Mobilität morgen buchstabiert?
Mobilität ist ein Grundbedürfnis der Menschen, und sie wird weiter zunehmen. Dieser Megatrend sei schwerlich aufzuhalten, sagte Jochen Ehlgötz, Technologieregion Karlsruhe, beim Fachtag zur „Zukunft der Mobilität“ im Rahmen der Bundeskonferenz des Kirchlichen Diensts in der Arbeitswelt am 19. September 2018 in Rastatt. Die Aufgabe sei vielmehr, Mobilität angesichts der Herausforderungen des Klimawandels und der planetarischen Grenzen sinnvoll anzugehen.
„Mobilität prägt uns“, bestätigte der badische Landesbischof Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh. Er warb dafür, Freiheiten anders als nur als Konsumenten zu denken: sie drücke sich auch im Mut aus, die Welt gerecht und zukunftsfähig zu gestalten. Neue Konzepte lückenloser, intermodaler Mobilität müssten her, da waren sich Referierende und Publikum schnell einig. Doch wie sollen sie aussehen?
Um die Klimaziele des Paris-Abkommens 2015 zu erreichen, betonte Dr. Thomas Ernst, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, müsste eine neue Mobilitätskultur wachsen. Das bedeute weniger Verkehr, verringerter PKW-Bestand (ausschließlich auf Elektrobasis), aber auch den Verlust von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie. Der prognostizierte Rückgang um 70.000 Arbeitsplätze in Baden-Württemberg ist für den Bezirksleiter der IG Metall, Roman Zitzelsberger, keine Katastrophe. Denn an anderer Stelle entstünden neue Jobs. Es komme darauf an, mit den Menschen an neuen, zukunftsfähigen Produkten und Dienstleistungen zu arbeiten. Klimaziele und Beschäftigung müssten gemeinsam gedacht werden.
Dr. Brigitte Dahlbender, BUND Baden-Württemberg, hatte dazu Ideen: Es müsse weniger und leichtere Fahrzeuge geben, Parkraum sollte flächendeckend bewirtschaftet und eine PKW-Maut eingeführt werden. Besser auf den jeweiligen Zweck abgestimmte E-Fahrzeuge seien heute schon wettbewerbsfähig, zeigte sich Dr. Ulrich Schiefer, Attrack GmbH, überzeugt. Pflegedienste etwa könnten sofort auf E-Fahrzeuge umstellen.