Wozu sind Grenzen gut?
Der Nutzen von Grenzen ist umstritten – sie können einengen und Freiheit beschneiden, sie können aber auch Schutzräume bieten. Bei der Tagung „Immer! Alles! Jetzt!“ am 8. und 9. März 2018 standen sie im Mittelpunkt des Diskurses um Entgrenzung und Berufseinstieg. Ausgangspunkt war die These, dass die Megatrends Individualisierung und Digitalisierung die Lebensphase der Jugend als auch die Arbeitswelt grundlegend verändern. So hat Prof. Dr. Lothar Böhnisch, Universität Bozen, in seinem Vortrag dargelegt, wie vorteilhaft der Schutzraum der Jugend aus entwicklungspädagogischer Perspektive ist. Gleichwohl wird dieser Schutzraum von grundsätzlich grenzenlosen digitalen Medien ausgehöhlt und damit entgrenzt. Juliane Bublitz und Lukas Bosch berichteten von ihren Erfahrungen in der modernen Arbeitswelt – sie arbeiten in einem Coworking Space und gestalten ihre Arbeit flexibel, um für den gemeinsamen Sohn sorgen zu können: Entgrenzung als Möglichkeit, Beruf und Familie in Einklang zu bringen.
Am zweiten Tag wendeten sich die Tagungsgäste den Bedürfnissen der Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteigern zu. Die Psychologin Prof. Dr. Bärbel Kracke skizzierte anhand von Jugendstudien die veränderten Erwartungen der jungen Leute an das Berufsleben. In den sich anschließenden Diskussionen in Kleingruppen wurden darauf aufbauend die Herausforderungen an die Berufsberatung, die Beschäftigten und die Arbeitgeber herausgearbeitet. Denn mit den Veränderungen in der Gesellschaft sind auch in der Arbeitswelt die Rahmenbedingungen und Grenzen neu zu definieren – und zwar umfassend, und nicht nur in Bezug auf die digitalen Medien!