Zwischen Anpassung und Widerstand
„Es braucht Mut, um zu bekennen, dass man falsch gehandelt hat“, betonte Dr. Johannes Hartlapp, Dozent für Kirchengeschichte an der Theologischen Hochschule Friedensau, und verwies damit auf die teilweise „unpolitische“ Haltung mancher Freikirchen gegenüber dem Nationalsozialismus. „Aus dem landeskirchlichen Protestantismus wissen wir, dass die Kirche sich insgesamt anpasste, dass es aber Einzelne gab, die auf der Skala dessen, was im Extrem Widerstand ist, handelten“, ergänzte Prof. Dr. Klaus Fitschen, Experte für kirchliche Zeitgeschichte von der Universität Leipzig in einem Abschlusskommentar zur Tagung „Freikirchen im Nationalsozialismus“, die vom 2. bis 3. März im Zinzendorfhaus in Neudietendorf stattfand. Non-Konformismus oder Anpassung? – Unter diesem Leitsatz ergründeten mehr als 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Theologie, Kirchen- und Zeitgeschichte welchen Loyalitätsforderungen evangelische Freikirchen im NS-Staat zu jener Zeit ausgesetzt waren und wie die Glaubensgemeinschaften damit umgingen. Dabei nahm die Tagung unterschiedliche evangelische Freikirchen in den Blick.
Die Tagung wurde gemeinsam mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Theologischen Hochschule Friedensau in Kooperation mit dem Verein für Freikirchenforschung e.V. veranstaltet. Sie schließt inhaltlich an die Tagung „Freikirchen in der DDR“ an, die im Jahr 2014 ebenso erfolgreich in Neudietendorf stattgefunden hat und deren Ergebnisse kürzlich in der Zeitschrift Kirchliche Zeitgeschichte erschienen sind.