Evangelische Akademie Thüringen

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Die Evangelischen Kirchen in der DDR aus der Perspektive des Westens

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epd Dokumentationen

Nr. 14/15 2013 – Die evangelischen Kirchen in der DDR aus der Perspektive des Westens

Beiträge der Tagung „Leben in der Vision des Urchristentums oder alimentierte Autarkie im Unrechtsstaat?“ vom 30. November bis 1. Dezember 2012

Die hier dokumentierte Tagung knüpft an die Konferenz »Kerzen– Kirche – Kontroversen. Die Rolle der evangelischen Kirche 1989/90 in der Zeitgeschichtsschreibung« (epd-Dokumentation 11/2010) an, die im November 2009 in Neudietendorf stattgefunden hat. Fragestellungen, die bereits im Zusammenhang mit dem Thema »Kirchenpartnerschaften zwischen Ost und West« diskutiert wurden, sollten aufgegriffen und weitergeführt werden.

Schon 2009 kam an verschiedenen Stellen die Frage nach dem Realitätsgehalt westlicher Perspektiven auf das christliche Leben in der DDR auf. Dies führte zur Themenstellung der Tagung »Leben in der Vision des Urchristentums oder alimentierte Autarkie im Unrechtsstaat? Evangelische Kirchen in der DDR aus der Perspektive des Westens«.

Dabei waren folgende Überlegungen leitend: Wie wurden die evangelischen Kirchen und protestantisches Leben in der DDR von außen, aus den nichtsozialistischen Ländern Westeuropas und den USA sowie aus der Ökumene wahrgenommen? Beruhten diese Bilder auf Idealisierungen, auf eigenen politischen Erfahrungen oder kirchlichen Kontakten? Gab es politische Instrumentalisierungen? Haben bestimmte westlichen Einschätzungen sogar einer Verharmlosung der Diktatur Vorschub geleistet?

Mit diesen Fragen sollte ein wichtiger Aspekt der DDRKirchengeschichte beleuchtet werden, der für die Beurteilung und Deutung der DDR insgesamt und der Rolle der evangelischen Kirchen nicht zu unterschätzen ist und der Perspektiven, auch für den gegenwärtigen Orientierungsprozess der Evangelischen Kirche, zu eröffnen vermag.

Das zentrale Anliegen der Tagung war zu diskutieren, ob das kirchliche Leben in der DDR überhaupt angemessen »von außen« erfasst werden konnte, oder ob die dabei ausgebildeten Deutungen nicht vor allem eigene kirchliche Ideale oder politische Vorstellungen widerspiegelten. Dabei waren einerseits die inneren Dispositionen und Voraussetzungen dieser Wahrnehmungen herauszuarbeiten: Gab es beispielsweise familiäre Verbindungen in die DDR, gab es kirchenpolitische Netzwerke und bestimmte gesellschaftspolitische Vorstellungen? Andererseits sollte auch kritisch diskutiert werden, welche kirchlichen, persönlichen und politischen Auswirkungen eine von außen erfolgte Verharmlosung des Lebens in der Diktatur hatte. Die öffentliche Verständigung darüber ist nicht zuletzt für die gegenwärtigen ökumenischen Beziehungen mit Kirchen in Diktaturen und unfreien Staaten von wesentlicher Bedeutung, beispielsweise in Kuba, China oder Nordkorea. Kann die Auseinandersetzung mit dem westlichen Blick auf die DDR-Kirchen hierfür lehrreich sein?

Tagungsbericht auf HSozKult.