Frühlingsboten im Garten des Zinzendorfhauses. Foto: (c) EAT
Zur Osterzeit
Mit seinem jungen Knospenheer
streift Frühling durch das Land,
streut frische Saaten rings umher
und hinterlässt ein Blütenmeer.
Der Vögel Chor singt Lob und Ehr
dem, der einst auferstand.
(Anita Menger)
Gesegnete Ostern mit viel Frühlingsfreude wünscht das Team der Evangelischen Akademie Thüringen!
175 Jahre Erfurter Unionsparlament - ein Anlass zum Diskutieren! Eröffnung der Augustinerdiskurs-Reihe durch Anja Zachow (Landeszentrale für politische Bildung Thüringen). Foto: (c) Rohloff/EAT
Sebastian Thieme und Tilman Reitz (v.l.n.r.) stellen sich im Augustinerkloster zu Erfurt den Fragen des Publikums. Foto: (c) Rohloff/EAT
Das Publikum brachte die eigenen Eindrücke in die Diskussion ein. Beklagt wurde v.a. die Einseitigkeit und Rohheit des gesellschaftlichen Umgangs. Foto: (c) Rohloff/EAT
Tilman Reitz ist Professor für Wissenssoziologie und Gesellschaftstheorie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Foto: (c) Fehlberg/EAT
Sebastian Thieme ist Wissenschaftlicher Referent für Ökonomie an der Katholischen Sozialakademie Österreichs in Wien. Foto: (c) Fehlberg/EAT
Wie konnte es dazu kommen, dass der Zusammenhalt und die Demokratie in Gefahr geraten? Wie schlimm es tatsächlich um unsere Gesellschaft steht, was sie hoffen darf und welche versöhnlichen Wege sie einschlagen könnte: Am ersten Abend „Gespaltene Gesellschaft?“ der Augustinerdiskurs-Reihe anlässlich 175 Jahre Erfurter Unionsparlament stand am 10. April 2025 zunächst eine Bestandsaufnahme der Lage auf dem Programm.
Über die Symptomatik der gespaltenen Gesellschaft waren sich die etwa 40 Anwesenden im Augustinerkloster einigermaßen einig: Es gebe „keinen normalen Diskurs mehr“, d.h. keinen auf Gegenseitigkeit beruhenden Austausch und keine Diskussion auf Augenhöhe und in Gleichberechtigung, wie es eine Stimme aus dem Publikum auf den Punkt brachte. Einseitigkeit und Anmaßung führten auf allen Seiten buchstäblich nur zu Auseinandersetzung und tiefen Verletzungen. Eine Spirale beginnt – „verletzte Menschen verletzen Menschen“, wie der Rapper und Sänger Montez das auf den Punkt bringt.
Die Ursachensuche aber führte – wie kaum anders zu erwarten – zu sehr unterschiedlichen Antworten. Viele Ostdeutsche sehen die Entwicklung nach 1989 und die bis heute ausgebliebene Innere Einheit als Ursache. Nicht wenige Westdeutsche allerdings auch – nur unter anderen Vorzeichen. Die verstärkte Zuwanderung und ihre Bewältigung, überbordende Bürokratie, Moralismus und Bevormundung durch selbsternannte Eliten oder ein eher autoritäres Management der Corona-Pandemie: Diese Erklärungen sind gleichmäßig gesamtdeutsch weit verbreitet. Das für viele noch vertraute Wort der „inneren Einheit“ macht immerhin deutlich, dass vielfältige „Wir gegen Die“-Verkürzungen nichts Neues sind.
Alte Bruchlinien, neue Risse: Spaltungstendenzen haben Tradition
Als Anreger einer analytischen Material- und Ursachensuche war Tilman Reitz von der Friedrich-Schiller-Universität in Jena als Hauptvortragender des Abends zuständig. Für die Einordnung der deutschen Gemüts- und Gemengelage nahm der Soziologe zunächst die sozialgeschichtliche Entwicklung in den Blick.
Historische Bruchlinien zwischen Stadt und Land, Arbeit und Kapital, Privilegierten und Unterprivilegierten, Konservativen und Progressiven hätten in den letzten Jahrzehnten seit 1989 zwar neue Ausprägungen und Fortsetzungen erfahren; wie etwa diejenigen von „westdeutsch“ und „ostdeutsch“ oder „Linksgrünversiffte“ und „Nazis“. Im Grunde existieren derartig unversöhnliche Gegensätze jedoch, seit sich die moderne Gesellschaft im Zeitalter von Aufklärung und bürgerlicher Revolution zu rechtlicher Privatautonomie, Demokratie und zur Industrialisierung aufschwang.
Was aber wirklich neu sei, so Reitz, sei die politische Polarisierung, die sich im Wandel des deutschen Parteiensystems und im erfolgreichen Aufkommen einer rechtspopulistischen bis rechtsextremen Partei wie der AfD zeige. Zumindest in diesem Bereich bestätige sich die als „neu“ wahrgenommene Diskursverhärtung.
Ursachenforschung: Sozial-ökologische Wachstumskrise und Verteilungskämpfe
Als Sozialwissenschaftler schafft es Reitz mit sympathischer Nüchternheit, die Ursachenforschung über die deutsche Tagespolitik und ihre Vorfeldgefechte hinaus zu treiben. Global betrachtet seien es das Ende des unbegrenzten Wachstums und vor allem die daraus folgenden ökonomisch-ökologischen Verteilungskämpfe, die modernen demokratischen Gesellschaften – nicht nur der deutschen – zu schaffen machten.
Das „Ende des Wohlstands“, das „Ende des Planeten“ und andere apokalyptische Zukunftsbilder: Diese Befürchtungen einten unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen nicht nur in der Beschränktheit ihrer Wahrnehmung, sondern auch in der Radikalität ihrer Lösungen. Ihre Vorstellungen vom guten Leben seien nur auf Kosten anderer umzusetzen, es müsse also Gewinner und Verlierer geben. Dass aber statt der Furcht die Hoffnung die konstruktivere soziale Einigungskraft sei, habe schon der Philosoph und Ethiker Baruch de Spinoza erkannt, so Reitz.
Ökonomischer Zwischenruf: Marktfundamentalismus als Denkgefängnis
Sebastian Thieme, seinerseits Ökonom von der Katholischen Sozialakademie Österreichs in Wien und der zweite Vortragende des Abends, machte in seinem Zwischenruf deutlich, dass Reitz‚ historische und analytische Feststellungen für ein zukunftsfähiges soziales Leben keineswegs eine beruhigende „Das wird schon!“-Botschaft nahelegten. Hoffnung muss gemacht werden, während Furcht sich fast schon von allein aufdrängt.
Für Thieme ist ein tieferliegender Spaltpilz vor allem der „Marktfundamentalismus“, der den deutschen Diskurs über Wirtschaft und Gesellschaft noch immer tief präge und das Potenzial zur Sprengung demokratischer Legitimität und der Demokratie selbst in sich berge. Der Diskurs in modernen, vom Marktprinzip durchdrungenen Gesellschaften, führe bereits eine verzerrte Sicht der Dinge mit sich, die es zu erkennen und zu korrigieren gelte, wenn man sich den konkreten Spaltungsgräben nähere und echte Hoffnung die positive Bilanz der Analyse sein soll.
Vom Markt zur Menschenverachtung
Zwingendes Nutzen- und Eigennutzdenken, Wettbewerb, Konkurrenz- und Profitmotiv – das sei „Ökonomismus“ in Alltagsmoral und politischen Werthaltungen. Sozialethisch führe damit faktische soziale und ökonomische Ungleichheit zu einer scheinbar objektiv beurteilbaren Ungleichwertigkeit, so Thieme. Von diesem Punkt ließe es sich dann sehr „leicht“ bis zur Gruppen- und Menschenverachtung weiterdenken. Die Nähe libertär-freiheitlicher und menschenfeindlicher Positionen erklärt sich aus diesem Blickwinkel aus der Ideengeschichte einer verkümmerten Vernunft-Idee, die den Nutzen als obersten Zweck setzt.
Die Ökonomisierung der Ethik ziehe denn auch radikale Problemlösungen nach dem Muster von harten, kompromisslosen Geschäftsleuten nach sich. Entweder es gibt einen „Deal“ zu den eigenen Bedingungen oder es gibt Schläge! Der Name Donald Trump fiel öfter an diesem Abend.
Hoffnung statt Furcht: „Kleine politische Predigt“
Tilman Reitz schlug in einer eigens so betitelten „kleinen politischen Predigt“ schließlich vor, der allgegenwärtigen und gesellschaftszersetzenden Furcht die Hoffnung und die Zuversicht des Andershandelnkönnens entgegenzusetzen.
So sei der Begriff des Wohlstands im Sinne der Forschungen Sebastian Thiemes (siehe EAT-Veranstaltung v. 21. Januar 2025) gesamtgesellschaftlich und politisch zu hinterfragen und von seiner „Marktkonformität“ zu lösen. Außerdem sei die wesentliche Rolle unserer ökologischen Daseinsbedingungen angemessen zu berücksichtigen. Schließlich sei die Bedeutung einer öffentlich-gemeinwohlbasierten Regelung von Infrastrukturen wie Rente, Pflege, Wohnen, Mobilität, Bildung u.v.m. in ihrer gesellschaftlichen Bindungswirkung fundamental neu zu bewerten und gegebenenfalls zu korrigieren.
Klares Ziel: Verständigung über das Gemeinsame
Das Fazit des Abends ist weniger eine erbauliche und erlösende Frohbotschaft denn eine klare Ziel- und Aufgabenstellung: die berechtigten Interessen, die von unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen geäußert werden, sind in ein demokratisch legitimiertes Gesamtinteresse einzufassen.
Mit Zuhören, Nachvollziehen und Verstehen fängt es an. Auch wenn einem manchmal das Verständnis fehlen sollte, um eine Verständigung über das Gemeinsame kommen wir nicht herum.
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Im Downloadbereich dieses Beitrags finden Sie die Präsentationen der Referenten des Augustinerdiskurses „Gespaltene Gesellschaft?“ (PDF).
Jedes Jahr am 1. September begrüßen wir in der Akademie einen jungen Menschen, der bei uns einen Freiwilligendienst im Rahmen eines FSJ Politik leistet. Das Bewerbungsforum für das Freiwilligenjahr 2025/2026 ist nun geöffnet.
Du hast die Schule abgeschlossen und willst dich ein Jahr gesellschaftlich einbringen, bevor Studium oder Ausbildung starten? Dann ist ein FSJ in der Akademie genau das Richtige für dich. Wir bieten Einblicke in alle Bereiche der Akademiearbeit: Von der ersten Themenidee über die Finanzierung bis hin zur Begleitung von Veranstaltungen, von der Öffentlichkeitsarbeit bis zur Umsetzung eines eigenen Projektes erwartet dich ein vielfältiges Aufgabengebiet. Du lernst den Veranstaltungsbetrieb kennen und bekommst Einblick in Büroroutinen.
Wer sind wir und was tun wir?
Die Evangelische Akademie gehört zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Wir arbeiten, mit Blick auf den Zinzendorfgarten, in Neudietendorf. Mit unseren Veranstaltungen laden wir zur Diskussion darüber ein, wie unsere Gesellschaft demokratisch, frei und gerecht gestaltet werden kann. Die Tagungen, Fachtage und Workshops der Akademie bieten Begegnungsräume, an denen sich Menschen unterschiedlicher Herkunft über die Grundfragen unseres Menschseins, über Gott und die Welt austauschen können – unabhängig von wirtschaftlichen und politischen Interessen. Inhaltlich sortieren wir unsere Veranstaltungen den Themen Theologie, Politik und Geschichte; Arbeit und Wirtschaft; Medien, Kunst und Gesellschaft und aus dem Bereich der politischen Jugendbildung zu.
Wer bist du und wie kannst du dich bei uns einbringen?
Du bist jünger als 27 Jahre und hast Freude an der Arbeit mit Menschen. Du bist neugierig und hast Lust auf interessante Projekte. Im FSJ unterstützt du uns bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen und bei der Büroorganisation. Du kannst dabei auch Aufgaben im Bereich Marketing, Öffentlichkeitsarbeit und Social Media übernehmen.
In der Ev. Akademie Thüringen haben wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle der Koordination des Projekts „Bubble Crasher“ ausgeschrieben. Das Projekt gibt es bereits seit 2019. Es geht gesellschaftliche Spaltung im Kleinen an und macht Jugendliche und junge Erwachsene fit, Menschen außerhalb ihrer Filterblase zu treffen. Dabei werden die eigenen Bubbles erst identifiziert, um sie danach ganz bewusst und zeitlich begrenzt zu verlassen.
Im Rahmen des mit Bundesmitteln geförderten Innovationsprojekts „Geht´s noch? Partnerschaftlich in der Gestaltung neuer Verständigungsorte in Ostdeutschland“ (geplante Projektlaufzeit bis 31.12.2028) der Ev. Akademien in Deutschland e.V. wird der Bubble Crasher-Ansatz für die Erwachsenenbildung erweitert und ausgebaut. Im Laufe des Projekts sollen in Thüringen und Sachsen-Anhalt mit verschiedenen Kooperationspartnern aus Kirche und Zivilgesellschaft Bubble Crasher-Gruppen aufgebaut werden, die Gespräche führen und ihre Erfahrungen gemeinsam reflektieren und dokumentieren.
Klingt spannend? Sie trauen sich das zu? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung bis zum 22.04.2025. Die Stelle hat einen Umfang von 50% (19,5 Wochenstunden) und ist zunächst befristet bis zum 31.12.205. Die Stellenausschreibung mit allen weiteren relevanten Informationen finden Sie hier.
Präsentation der Entwurfsideen für einen Erinnerungsort an das Kriegsende und die Zerstörung von Creuzburg am 1. April 1945. Foto: (c) Kranich/EAT
Der Krieg erreichte Creuzburg am Ostersonntag 1945 – Sirenengeheul statt Glockengeläut. Zu Hunderten verließen die Einwohner ihre Stadt und flohen in die umliegenden Wälder. Es war eine Entscheidung, die Leben retten sollte. Denn Tage zuvor hatte Gauleiter Fritz Sauckel befohlen, der US-Armee den Übergang über die Werra mit allen Mitteln zu versperren, die „Werralinie“ zu halten.
Schon am Ostersamstag hatte der sogenannte Volkssturm zusammen mit wenigen Soldaten der Panzerjägerersatzabteilung 9 und einer einzelnen Kanone in den Hügeln über dem östlichen Ufer der Werra Position bezogen. Panzersperren wurden aufgebaut. Die mittelalterliche Brücke über den Fluss war vermint, stand aber noch.
Die Aufforderung zur kampflosen Übergabe der Stadt beantworteten die Verteidiger sinnloserweise mit dem Beschuss der US-amerikanischen Stellungen. Einen Tag dauerte der Kampf über den Werraübertritt der US-Army und forderte Dutzende Tote. Am Ende war Creuzburg durch Beschuss zu 73 Prozent zerstört. Nur die Burg, die ehemalige Brauerei und einige Gebäude am Markt überstanden das Inferno.
Bis heute sind die Narben in der planvoll wiederaufgebauten Stadt sichtbar. Wenngleich die seelischen Narben allmählich verblassen, hat sich das Geschehen in das Gedächtnis Creuzburgs bleibend eingebrannt. Und so war auch der 1. April 2025 ein wichtiger Gedenktag der Stadt.
Begangen wurde er mit einem Friedensgebet in der Nicolaikirche und der öffentlichen Vorstellung von drei Ideen zu einem Gedenkort. Im Friedensgebet predigte Landesbischof Friedrich Kramer über das Wort „Der Friede Gottes bewahre eure Herzen und Gedanken in der Gemeinschaft mit Christus“. Anschließend ging es mit brennenden Kerzen zur Abendveranstaltung im Saal Klostergarten. Moderiert von Akademiedirektor Dr. Sebastian Kranich wurden ein Schulprojekt vorgestellt, die drei Entwürfe für einen Gedenkort präsentiert und anschließend auf einem Podium diskutiert.
Etwaige Befürchtungen, es könnte zu technisch werden, erwiesen sich als unbegründet. Die teils stadtplanerisch, teils landschaftsplanerisch angelegten Entwürfe wurden von ihren Urheberinnen mit Herzblut präsentiert. Auf dem Podium kamen Landesbischof Kramer, Bürgermeister Rainer Lämmerhirt und zwei weitere Mitglieder des Denkmalsauschusses über den Sinn des Gedenkens in ein intensives Gespräch. Dabei wurde deutlich, was man sich von solch einem Denkmal erhofft: Es solle ein Ort lebendiger Erinnerung über die Generationen hinweg sein. Aber auch die Frage wurde beantwortet, was es nicht sein darf: Der Platz für irgendeine Verherrlichung oder Relativierung der NS-Zeit.
Dr. Sabine Zubarik und Dr. Ulrike Wollenhaupt-Schmidt sprechen über ein Buch von Yoko Ogawa beim Literarischen Salon. Foto (c): Christiane Mock
Der Garten des Zinzendorfhauses und der Akademie bleibt als schöner Arbeitsort in Erinnerung. Foto (c): Wollenhaupt-Schmidt/EAT.
Der Garten des Zinzendorfhauses und der Akademie bleibt als schöner Arbeitsort in Erinnerung. Foto (c): Wollenhaupt-Schmidt/EAT.
Zwei Jahre gehen doch erstaunlich schnell vorbei. Zwei Jahre, zu deren Beginn so vieles neu und unvertraut und zu Beginn ein wenig einschüchternd war: Der Einstieg in das Datenbanksystem zur Verwaltung der Veranstaltungen („Frettchen“), das Labyrinth Zinzendorfhaus mit seinen vielen Gängen und unterschiedlichen Raumbezeichnungen, die diversen Abkürzungen, neue Namen und Gesichter…
Zwei Jahre, die viele interessante Erfahrungen mit sich gebracht haben. Gerne denke ich an unsere Klausuren zurück, die neben intensiver Arbeit auch immer schöne gemeinsame Momente mit sich gebracht haben, wie die Besuche von Fulda und Bamberg. Gerne wäre ich auch im letzten Frühjahr dabei gewesen, allein, ein Unfall hat mich eine Weile ins Abseits manövriert.
Zu den besonders angenehmen Erinnerungen zählen die guten Begegnungen auf den Tagungen, die freundliche Resonanz mit sich brachten: mit spannenden Referent:innen und freundlichen Gästen. Großartig fand ich die Kulturbeiträge und Konzerte, die oft Bestandteil der inspirierenden Veranstaltungen des Akademiedirektors Dr. Sebastian Kranich waren. Und ich mochte die Gespräche im sommerlichen Garten des Zinzendorfhauses oder in der Cafeteria im Winter bei Bier oder Wein.
Eine der vielleicht intensivsten Erfahrungen war die sich jährlich wiederholende Veranstaltung „Mein Umgang mit der (Un-)Endlichkeit“, die die Auseinandersetzung mit einem Thema mit sich brachte, auf das ich mich vielleicht niemals eingelassen hätte: Der Tod und das Sterben.
Als Höhepunkte in den zwei Jahren habe ich die Veranstaltungen erlebt, die mir Raum zur Gestaltung gewährten, der Stadtspaziergang mit Professor Rüpke und an erster Stelle der gemeinsame literarische Salon mit Dr. Sabine Zubarik, bei dem wir – auf meinen Vorschlag hin – Yoko Ogawas „Insel der verlorenen Erinnerung“ gemeinsam vorstellten und mit dem Publikum ins Gespräch kamen.
Was ich vermissen werde: Das Übernachten in den gemütlichen kleinen Zimmern im Zinzendorfhaus, die Jahreszeiten im Garten, die blühenden Bäume im Frühjahr, den kleinen Kräutergarten am Eingang, die fast italienische Anmutung, wenn wir an Sommerabenden draußen sitzen konnten, den schönen Anblick, wenn Schnee im Winter Wege und Rasen bedeckt, die freundlichen Kolleg:innen, was ausdrücklich auch diejenigen im Zinzendorfhaus einschließt.
Ja, zwei Jahre gehen wirklich schnell vorbei. Aber die zahlreichen neuen Erfahrungen, Gespräche und Begegnungen werden noch lange in mir nachhallen. Nun ist es Zeit, den Staffelstab weiterzugeben, und so ist die Assistenz der Leitung wieder ausgeschrieben.
Arbeitsort ist das Zinzendorfhaus in Neudietendorf; die Stelle ist befristet auf 2 Jahre und hat einen Beschäftigungsumfang von 50 % (19,5 Wochenstunden).
Bewerben kann man sich bis zum 18.04.2025 unter Angabe der Stellenkennziffer per E-Mail an Bewerbung@ekmd.de oder schriftlich an das Landeskirchenamt der EKM, Referat A4, Postfach 800 752, 99033 Erfurt.