Evangelische Akademie Thüringen

Veranstaltungen 2017

03. – 05. Februar 2017, 16.00 Uhr

Zinzendorfhaus

Exil als Erbschaft - Exil als Sehnsuchtsort?

Kinder und Enkel von Rückkehrern in das geteilte Nachkriegsdeutschland

Tagung

Die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und die Evangelischen Akademie laden vom 3. bis 5. Februar 2017 zu einer Veranstaltung ein, während der Kinder und Enkel von Rückkehrern aus dem Exil darüber berichten, wie die Vertreibung ihrer Eltern und Großeltern aus dem nationalsozialistischen Deutschland ihr eigenes Leben und ihre Vorstellung von Heimat und Identität geprägt haben. Eingeladen sind Nachkommen von Rückkehrern aus Schweden, und der Sowjetunion, aus China, den USA und Frankreich. Sie erzählen über die sehr unterschiedlichen Schicksale ihrer Eltern und Großeltern in den einzelnen Exil-Ländern, über ihr eigenes Leben in Nachkriegs-Deutschland Ost und West, über das Gefühl von Zugehörigkeit und Fremdheit, über Schweigen und Sprechen über die Vergangenheit. Zu einer Zeit, da sehr viele Menschen vor Krieg und Verfolgung in Deutschland Zuflucht suchen und finden, ist das Nachdenken über die generationenübergreifenden Nachwirkungen solcher Erfahrungen aktueller denn je.

Kooperationspartner

Förderer

Veranstaltungs-Nr. 022-2017

Programm

pdfProgramm Download

Freitag 03. Februar 2017

16.00 Uhr
Ankommen bei Kaffee und Kuchen

17.00 Uhr
Begrüßung
Peter Reif-Spirek, Erfurt

17.15 Uhr
Aus Schanghai und Kasachstan, aus Toulouse und Göteborg in die geteilte deutsche Nachkriegsgesellschaft.
Ein Überblick über unser Tagungsthema
Annette Leo, Berlin

18.00 Uhr
Abendessen

19.00 Uhr
Filmabend "Im Schatten des Gulag"
Ein Film von Loretta Walz und Annette Leo

20.30 Uhr
Zeit für Gespräche und Kennenlernen


Samstag, 04. Februar 2017

9.30 - 12.30 Uhr
"Verschwiegene Geschichte"
Gesprächsrunde Kinder des Sowjetexils

TeinehmerInnen:

Pawel Lochthofen, Ingenieur
1947 in Workuta geboren, Sohn des freigelassenen Häftlings Lorenz Lochthofen und einer jungen Russin.

Inge Muenz-Koenen, Kulturwissenschaftlerin
1942 in Tomsk geboren, ihr Vater, Heinrich Koenen, sprang Ende 1942 mit dem Fallschirm hinter den deutschen Linien ab.

Konrad Rayß, Ökonom
1946 im Arbeitslager Karaganda geboren, seine Mutter Lotte Rayß war die erste Frau von Lorenz Lochthofen.

Anja Schindler, Historikerin und Germanistin
1949 in Karaganda geboren, als Enkeltochter und Tochter von Gulag-Häftlingen.

Moderation: Regina Scheer, Berlin

12.30 Uhr
Mittagspause

13.30 Uhr
„Wir sitzen doch immer noch auf gepackten Koffern“
Transgenerationelle Übertragung von Verfolgungserfahrung
Gert Levy, Psychotherapeut, Sohn von Rückkehrern aus dem französischen Exil

15.00 Uhr
Kaffeepause

15.30 - 18.30 Uhr
„Ein Hauch von Welt“
Gesprächsrunde Kinder des West-Exils

TeilnehmerInnen:

Alice Czyborra, kaufmännische Angestellte
1940 in Frankreich geboren, ihre Eltern, Peter und Etty Gingold, lebten illegal, sie selbst war bei einer Bauernfamilie versteckt.

Peter Kahane, Filmemacher
1949 in Prag geboren, Sohn von Doris und Max Kahane, die aus dem französischen Exil zurückgekehrt waren.

Marion Ruth Thimm, Psychotherapeutin
1946 in den USA geboren, Tochter von Ossip Flechtheim und Lili Faktor.
 
Dr. Peter Winter, Arzt
1942 in Schweden geboren, Sohn von Lotte und Kurt Winter, der Arzt der Internationalen Brigaden im Spanienkrieg war.

Moderation: Stefanie Schüler-Springorum, Berlin

18.30 Uhr
Abendessen

19.30 Uhr
Auszüge aus dem Dokumentarfilm „Als wir die Zukunft waren“
(In einer Episode des Films erzählt Peter Kahane vor dem Hintergrund seiner Familiengeschichte von seiner Kindheit und Jugend in der DDR)

21.00 Uhr
Zeit zum Austausch und Gespräch


Sonntag, 05. Februar 2017

9.00 - 13.00 Uhr
„Die Botschaft wird weiter gegeben? Welche Botschaft?“
Gesprächsrunde mit der Enkelgeneration

TeilnehmerInnen:
 
Lara Dämmig
Geboren in Ost-Berlin, ihre Großeltern Edith und Nathan Steinberger kamen nach 20 Jahren Haft und Verbannung in die ddr.
 
Miriam-Anne Gueffroy, Psychologin
1972 in Venezuela geboren, ihre Großeltern, Marc und Clara Chiric, überlebten die deutsche Besatzung in Frankreich, während des Koreakriegs emigrierten sie nach Venezuela.
 
Rahel Melis, Grafikdesignerin
1974 in Ost-Berlin geboren, Enkeltochter von Reina und Ernst Melis, einem Funktionär des Geheimapparats der KPD in Frankreich.
 
Carla Westerheide, Journalistin
1984 in Hofgeismar geboren, Enkeltochter von Eva Wulff, die in Schanghai aufwuchs, und Günther Wulff, der in Griechenland zu den Partisanen überlief.

Moderation: Annette Leo, Berlin

13.00 Uhr
Mittagessen und anschließende Abreise

Tagungsassistenz

Tagungsleitung