Das Osterfest verspricht einen Neuanfang, denn Jesus Christus ist auferstanden. Auch in der Natur feiern wir mit dem Frühling eine Auferstehung. Nicht nur Flora und Fauna erleben eine Wiedergeburt. Auch für Gemüt und Seele bedeuten die Farben, das Licht, die Wärme und die Düfte eine neue Lebendigkeit.
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Karwoche und gesegnete Ostertage!
Arbeit gibt Sinn, ist für manche Berufung und ist, Martin Luther zufolge, als der Dienst am Nächsten Gottesdienst. Aber Arbeit macht auch krank, insbesondere wenn sie als wenig sinnerfüllt und belastend wahrgenommen wird. Und Arbeitsdruck, neue Anforderungen durch die Digitalisierung oder auch die längere Lebensarbeitszeit tragen dazu bei, dass die Frage nach gesunder Arbeit ganz neu in den Fokus rückt. Bei der Tagung „Wie viel Arbeit ist gesund?“ am 31. März und 1. April 2017 in Neudietendorf diskutierten 70 Gäste, welche Arbeitszeiten und -bedingungen für die Gesundheit der Beschäftigten förderlich sind. Die Thüringer Arbeitsministerin Heike Werner forderte zu Beginn der Tagung sowohl die „drängende Ungeduld“ als auch den „langen Atem“, um gesunde Rahmenbedingungen für die Arbeitswelt der Zukunft zu gestalten. Dr. Karina Becker von der Friedrich-Schiller-Universität Jena beschrieb im Anschluss, dass Arbeits- und Gesundheitsschutz durch gesetzliche Regelungen, betriebliche Prozesse und moderne Möglichkeiten der Digitalisierung zunehmend auf die Schultern der Beschäftigten verlagert würden. Uwe Schütz, IG Metall Bezirk Mitte, stellte die Bedürfnisse der Beschäftigten nach planbarer Flexibilität und lebensphasenorientierten Arbeitszeiten dagegen. Der Philosoph Jörg Stadlinger vom Cogito-Institut für Autonomieforschung beschrieb anschaulich, dass Arbeitgeber durch hohe Zielvorgaben die Beschäftigten vor das Dilemma stellen, diese nur auf Kosten ihrer Gesundheit erreichen zu können (z.B. durch regelmäßige Mehrarbeit). Prof. Dr. Michael Behr vom TMASGFF sprach von der „erschöpften Arbeitsgesellschaft“, die die positive Entwicklung des Arbeitsmarkts in Thüringen bedrohen würde. In Klein- und Arbeitsgruppen wurden denn auch Fragen der Zeitsouveränität, lebensaltersbezogener Tarifverträge und des betrieblichen Gesundheitsmanagements vertieft diskutiert.
Als vor 500 Jahren die Reformation begann, setzten sich die Reformatoren nicht nur mit dem Zustand der Kirche auseinander, sondern stellten auch Fragen nach den gesellschaftlichen Zuständen jener Zeit. Diesen Gedanken greift das Projekt „Luthers Kinder“ im Jahr des Reformationsjubiläums wieder auf und fragt speziell nach den Lebensumständen von Kindern und Jugendlichen. Nahe des Lutherweges führt Jan Grooten, Studienleiter der Jugendbildungsstätte Junker Jörg gemeinsam mit KollegInnen vom Regionalteam Ost der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung Gespräche mit Akteuren, Politikerinnen und Jugendlichen zu aktuellen Bedingungen des Aufwachsens von Jugendlichen. Die erste Reise führte ihn nach Meiningen. Mit Bürgermeister Fabian Giesder sprach er darüber, wie Kinder und Jugendliche das Leben in Meiningen empfinden. Beteiligung an der Stadtgestaltung und -politik ist Kindern und Jugendlichen dort über den Kinderstadtrat möglich, der selbst aus einem einzigartigen Projekt erwachsen ist und in Südthüringen Modellcharakter hat: In der sogenannten Kinderstadt können sich bis zu 130 Kinder jährlich in der letzten Woche der Sommerferien in 15 Berufen ausprobieren, öffentlichen Raum und die Stadt gestalten. Ulrich Töpfer, Landesgeschäftsführer des Bundes Evangelischer Jugend in Mitteldeutschland (bejm) und Meiningens stellvertretender Bürgermeister ist der Ansicht, dass Jugendarbeit weiter Verantwortung dafür übernehmen müsse, wie gesellschaftliche Rahmenbedingungen für und durch junge Menschen mitzugestalten seien. Für Ulrich Töpfer liegt der Schlüssel der Jugendbildungsarbeit darin, jungen Menschen Würde zu geben, das heißt, sie anzuerkennen, auf sie zuzugehen, sie in ihrer Persönlichkeit und als selbstbestimmte Menschen anzunehmen, zu achten und zu bestärken, und nicht als „Problem- oder Hilfefälle“ zu sehen. Denn Begleitung sei in der Gesellschaft noch zu gering ausgeprägt.
Mehr dazu erfahren Sie auch bei der Jungen Akademie Sachsen-Anhalt unter #lutherskinder bei Facebook.
In der Veranstaltungsreihe „Zeitsignale“ diskutierten am 23. März 2017 Prof. Dr. Reinhold Bernhardt, Experte für Systematische Theologie und Dogmatik von der Universität Basel und Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel zum Thema „Christentum und Islam“. Etwa 90 Teilnehmende waren in die Herderkirche gekommen und verfolgten mit großem Interesse ein Gespräch, das für Offenheit, Wertschätzung und Anerkennung zwischen den Religionen warb. Man müsse mit Nächstenliebe auf die angekommenen Muslime zugehen und ihnen zuhören, so die Meinung von Bernhard. Das christliche Bild von „dem Islam“ müsse überdacht werden, da der Islam ebenso vielfältig und differenziert sei wie andere Religionen, erklärte der Theologe: „Wir sollten die Konflikte zwischen Christen und Muslimen ernst nehmen, uns aber nicht davon befangen nehmen lassen.“ Jedoch dürfe ein Rechtsstaat bei Straf- und Gewalttaten keinen Unterschied zwischen den Religionen machen. So seien sowohl gewaltsame Übergriffe auf Beheimatete als auch Gewalttaten gegen Flüchtlingsunterkünfte zu bestrafen. Im Protest gegen den Bau der Erfurter Moschee erkennt Bernhardt eine zunehmende Radikalisierung. Dabei sei der Neubau genau die Chance auf Verständigung: „Eine Moschee ist wie eine Kirche nicht nur Heimat der Religion, sondern auch der Kultur“, bekräftigte Bernhard. Eine Moschee biete daher die Möglichkeit zu einer gesellschaftlichen Öffnung und zum Austausch. Musikalisch gestaltet wurde der Abend von Zwischenspielen des Kantors Johannes Kleinjung an der Orgel und Herrn Alboudi an der Laute.
Der Abend innerhalb der Reformationsdekade gehörte zur Veranstaltungsreihe „Zeitsignale“, einer gemeinsamen Reihe der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Weimar und der Evangelischen Akademie Thüringen.
Dies war eine der Kernfragen, die beim gemeinsamen Empfang der Landesbischöfin der EKM und des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU) zum Thema „Kontinuität und Wandel“ am 16. März 2017 in Haldensleben diskutiert wurden. Rund 60 Gäste aus Unternehmen, Sozialwirtschaft und Kirche waren der Einladung der IFA-Gruppe an ihren Stammsitz in der Magdeburger Börde gefolgt. In einer Werkhalle begrüßte Dr. Robert Gutsche, Vorsitzender Geschäftsführer der IFA-Gruppe, die Gäste und betonte, dass die Mitarbeitenden der Schlüssel zum Erfolg seien. Gerade angesichts der schnellen Veränderungen auf dem Markt dürften Unternehmen nie vergessen, dass sie von der Kreativität, der Motivation und der Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden lebten. Sein Vorstandskollege, Dr. Eckart Reihlen, ergänzte, dass – anders als dies etwa Martin Luther sah – die Beschäftigung mit der modernen Wissenschaft für ihn eine wichtige Quelle seines Glaubens und damit auch seines Tuns sei.
Für Landesbischöfin Ilse Junkermann ist Gottes Wort die ewige Konstante. Die Organisation Kirche befinde sich dagegen im Wandel. Dazu brauche es auch Mut, manchen neuen, guten alten Brauch wiederzuentdecken, etwa die „Offenen Kirchen“. Mit Blick auf die Wirtschaft warb die Landesbischöfin dafür, dass die Menschen niemals Mittel sein dürften, sondern immer Zweck unternehmerischer Tätigkeit seien. Dazu bedarf es immer wieder der Verständigung im Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft. Und dieses „und“ zwischen Kirche und Wirtschaft wollen die im AEU versammelten Unternehmer sein, sagte deren stellvertretender Vorsitzender, Friedhelm Wachs.
Wie die „Volksstimme“ über den Abend berichtet, lesen Sie im Downloadbereich. Radiobeiträge zum AEU-Empfang finden Sie bei Soundcloud und Radio SAW.
Als Beitrag zum Reformationsjubiläum hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 13. und 14. März 2017 zu einem Demokratiekongress in Berlin eingeladen. Unter den rund 400 Teilnehmenden waren auch Jan Grooten, Studienleiter der Jugendbildungsstätte Junker Jörg in Eisenach und Akademiedirektor Prof. Dr. Michael Haspel. Die Evangelischen Akademien in Deutschland waren Kooperationspartner und haben den Kongress mitgestaltet. In Podien, Vorträgen und Foren wurde danach gefragt, wie Kindern und Jugendlichen Chancen der Beteiligung gewährt werden können. Denn Demokratie muss immer wieder neu erlernt werden. Sie wird nicht vererbt. Und sie kann nicht nur gelehrt werden, sondern sie muss auch erlernt werden. Deshalb müssen auch Strukturen der Beteiligung geschaffen werden. Das war jedenfalls die These der Gruppe, die von Michael Haspel moderiert wurde. Daran schließt auch das Projekt thueringen19_19 an, Demokratiebildung zu stärken, an dem die Akademie beteiligt ist.