Ein Kind – von einem Schiefertafel-Schwämmchen
Umhüpft – rennt froh durch mein Gemüt.
Bald ist es Weihnacht! – Wenn der Christbaum blüht,
Dann blüht er Flämmchen.
Und Flämmchen heizen. Und die Wärme stimmt
Uns mild. – Es werden Lieder, Düfte fächeln. -
Wer nicht mehr Flämmchen hat, wem nur noch Fünkchen glimmt,
Wird dann doch gütig lächeln.
Wenn wir im Traume eines ewigen Traumes
Alle unfeindlich sind – einmal im Jahr! –
Uns alle Kinder fühlen eines Baumes.
Wie es sein soll, wie’s allen einmal war.
(Joachim Ringelnatz, 1883-1934)
Das Team der Evangelischen Akademie Thüringen wünscht allen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest und erholsame Feiertage!
In der Adventszeit ist es eine liebgewonnene Tradition, dass viele Einrichtungen im Evangelischen Zentrum in Neudietendorf an einem Tag ihre Bürotür für ein nettes Beisammensein öffnen. Heute waren wir an der Reihe und freuten uns über den Besuch von vielen lieben Kollegen und Kolleginnen. Bei Weihnachtspunsch, Lebkuchen und Stollen saßen wir zusammen und hörten die Geschichte eines Engels, der auf die Erde kommt und den Menschen hilft. Er lässt einen Blinden sehen, eine taube Frau wieder hören und einen Mann im Rollstuhl wieder fühlen und tanzen, indem er seine Federn verschenkt. Als er keine Federn mehr hat, bemerkt er traurig, dass er so nicht wieder in den Himmel zurückfliegen kann. Ein kleines Mädchen aber zeigt ihm, dass man Gott nah ist, wenn man anderen Menschen hilft und ihnen etwas Gutes tut.
Im Anschluss an diese Geschichte bastelten wir gemeinsam aus etwas Draht, einer Holzkugel und ganz viel Liebe kleine Engel, die man entweder an einen lieben Menschen verschenken oder an den Weihnachtsbaum hängen kann.
Adressbücher sind nicht zu unterschätzen, erklärte Pfarrerin Dorothea Höck am 05. Dezember bei einer Andacht im Zinzendorfhaus. Der Anlass war die Verabschiedung von Ramona Paul in den Ruhestand. Insgesamt 18 Jahre arbeitete sie in der Akademie im Verwaltungsbereich und kümmerte sich vor allem um die Datenbank. Die Kontakte, die Menschen wie Institutionen pflegen, bestimmen ihre Identität und ihre Geschichte. Keine Tagung ohne Teilnehmende und keine gute Bildungsarbeit ohne Menschen, die ihr Wissen einbringen. Nur wer seine Adressen pfleglich behandelt, kann anknüpfen, um Neues zu spinnen.
So leistete Ramona Paul einen wichtigen Beitrag zur Arbeit der Akademie in den vergangenen 18 Jahren. Mittlerweile war sie die Dienstälteste im Team. Mit ihr geht jedoch weit mehr als jemand, die sich um Daten, Adressen und Flyerversand kümmerte. Denn Ramona Paul war die gute Seele des Büros. Ihr lauter Ruf „Mittag!“ wird dem Team wohl am meisten fehlen.
Pläne für den Ruhestand verriet sie zum Abschied noch nicht. Eines ist jedoch klar: Für ihren Garten hat sie im kommenden Frühjahr endlich genügend Zeit. Dann wird dort als Abschiedsgeschenk der Akademie ein neues Bäumchen Wurzeln schlagen.
Einen Job kannst du kündigen, Soldat bleibst du, ob du willst, oder nicht
Was bedeutet es, Soldat zu werden und was, nein zu sagen, gerade in einem Krieg?
Josuah Key, dreifacher Familienvater in den USA wurde Soldat in der Hoffnung auf einen besseren Lebensstandard und mit dem Versprechen, seinen Dienst im zivilen Bereich in den Staaten zu verrichten, bis er in den Irak musste und Zeuge unfassbarer Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung wurde.
In Eritrea gibt es eine 18-monatige Wehrpflicht für Männer und Frauen unter unerträglichsten Bedingungen – das Recht auf Zivildienst gibt es nicht. „Wenn sie dich mit der Trillerpfeife rufen, und du nicht gleich da bist, schlagen Sie dich“, berichtet ein junger Soldat. Sein Asylantrag nach seiner Flucht nach Deutschland wurde abgelehnt.
Seit dem russischen Angriff auf den Donbass im Osten der Ukraine sehen junge Männer sich im Dilemma, in den Westen des Landes zu fliehen, dort als Verräter zu gelten, oder im Osten Soldat zu werden. Sergej, der junge Mann, dessen Zitate vorgetragen wurden, fasst seine Situation zusammen: „Auf beiden Seiten wollten sie mich in den Krieg ziehen an die Front. Dabei wollte ich nie eine Waffe in die Hand nehmen.“ Sein Freund aus Studientagen, Vadim, lebt in Russland. Nun werden beide aufeinander schießen müssen.
Run Soldier Run, das kann man in zwei Versionen lesen: Lauf mit, mach weiter, oder: lauf weg, so schnell du kannst.
Organisiert von Connection e.V. stellten Rudi Friedrich und Talib Richard Vogl im Weimarer „Mon Ami“ Texte von Kriegsdienstverweigerern aus der Türkei, Ukraine, Russland, USA und Eritrea in einer Collage im Wechsel mit Szenen, Gedichten und Liedern in einem zweimal 45-minutigen Programm vor.
Ihre Worte werden noch lange im Gedächtnis bleiben.
Spielen ist zweckfrei, zeitlich und räumlich begrenzt, ein menschliches Grundbedürfnis, fröhlich, regelbasiert, in der Kultur verankert, interaktiv … So oder so ähnlich lauten Definitionen des Begriffes „Spiel“. In der Bildungsarbeit mit Kindern hat Spielen seinen festen Platz. Je älter die Teilnehmenden, desto weniger bedeutsam wird es jedoch. Manch Erwachsener behauptet gar, er spiele gar nicht. Dabei hat Spielen enormes Potenzial, Bildung attraktiver und nachhaltiger zu machen. Wer spielt, kann sich oft sehr gut konzentrieren und ist motiviert, sich auch mit komplexen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Zudem macht Spielen Spaß und Lernen geschieht beiläufig.
Grund genug, sich zu vergegenwärtigen, was mit Spielen in der Jugendbildung alles möglich ist. Am 20. und 21. November trafen sich die Jugendbildner:innen der EKM zu ihrem jährlichen Netzwerktreffen im Kloster Volkenroda. Organisiert wird das Treffen vom Kinder- und Jugendpfarramt der EKM. Der Impuls zum Thema Gamebased Learning in der Jugendbildung kam aus der EAT.
Zum einen ging es darum, wie Spielen und Pädagogik zusammenhängen. Zum anderen wurde natürlich gespielt: Allersleben – ein Spielansatz zur DDR-Geschichte – und das Pen & Paper-Rollenspiel Tiamast zum Thema Grundrechte waren zwei methodische Ansätze aus der Akademie, die nicht nur vorgestellt, sondern auch gleich gemeinsam ausprobiert wurden.
BUT BEAUTIFUL lautete der Titel des Films, der diesmal bei der Veranstaltungsreihe Augustinerfilm gezeigt wurde – und tatsächlich sieht man darin Schönes und Gutes. Die Dokumentation des Filmemachers Erwin Wagenhofer, der unter anderem bekannt ist für seine gesellschaftskritischen Filme We feed the world, Let’s make money und Alphabet, setzt da an, wo andere aufhören – nämlich bei der Feststellung, dass die Menschheit so nicht weitermachen kann und sich dringend etwas ändern muss. Der rote Faden, der sich durch den gesamten Film zieht, ist die Feststellung, das nichts unabhängig existiert. Das gilt sowohl im Schlechten wie auch im Guten: Machen wir die Natur kaputt, leidet zwangsläufig irgendwann die Wirtschaft; erhalten Frauen keine Bildung, schlägt sich das auf die Entwicklung ihrer Lebensgemeinschaft nieder. Im Umkehrschluss ist jede noch so kleine Errungenschaft eines Individuums oder eines Dorfes eine Bereicherung für die Gesellschaft.
Im Zusammenschnitt innovativer Lebensentwürfe von Menschen aus unterschiedlichen Ländern zeigt BUT BEAUTIFUL eine zukunftsfähige Welt: Indische Frauen ohne Schulabschluss, die Solaranlagen für ihr Dorf bauen; Permakultur-Visionäre auf La Palma, die Ödland in neues Grün verwandeln; ein Förster in Österreich, der die gesündesten Häuser der Welt entwickelt; Musiker:innen, die uns den Klang der Schönheit vermitteln und die Weisheit des Dalai Lama und seiner Schwester. BUT BEAUTIFUL verbindet sie alle zu der hoffnungsvollen Botschaft, dass ein Umdenken möglich ist. Wenn wir anfangen, uns und unser Leben zu verändern, so ändern wir auch die Welt.
Um die 70 Personen waren zur Filmvorführung am 20. November im Augustinerkloster zu Erfurt zusammengekommen, um sich inspirieren zu lassen. Der Augustinerfilm ist eine Kooperation des Medienzentrums der EKM, des Augustinerklosters zu Erfurt und der Evangelischen Akademie Thüringen und findet mehrmals im Jahr statt. Die nächsten Termine der Reihe sind der 11. März und der 18. November 2024.