Gute Arbeit braucht einen klaren Rahmen
Wie wollen wir arbeiten? Anders als heute. Dieser Grundkonsens einte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 6. Thüringer Arbeitszeitkonferenz. Gerade der Blick auf den Freistaat zeigt deutlich: Niedrige Löhne, viele Überstunden und überdurchschnittlich viel Schichtarbeit sind kein Ausweis von Attraktivität. Dazu kommt, dass die Generation Z genaue Vorstellungen davon hat, wie ihre Arbeitsbedingungen aussehen sollen. Klare Regelungen zu Arbeitszeit (Gleitzeit statt Vertrauensarbeitszeit), Sicherheit statt Flexibilität und abgeschaltete Handys nach Feierabend: Die jetzt ins Berufsleben einsteigende Generation hinterfragt die Prämissen der Arbeitswelt.
Mit fortschreitendem demographischem Wandel wird der Wettbewerb um Fachkräfte zunehmen. Neben Gehalt und Arbeitszeiten gewinnen auch das Betriebsklima, die Motivation und die Anerkennung der Beschäftigten größere Bedeutung. Gute Arbeit kann – und muss – organisiert werden. Voraussetzung dafür ist die Sensibilität von Geschäftsleitung und Betriebsräten/Mitarbeitervertretungen, dass sich mit den Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt einige Gewichte verschoben haben. Denn es sind neue Wege zu gehen, um Arbeitskräfte zu finden und zu halten. Dafür braucht es auch die Unterstützung aus der Politik. Nicht der Verweis auf die Tarifautonomie, sondern förderliche Rahmenbedingungen sind gefragt. Das Aufweichen des die Beschäftigten schützenden Arbeitszeitgesetzes, wie im Bundesrat derzeit diskutiert wird, ist daher der falsche Weg. Folgerichtig unterstützte eine Mehrheit der Tagungsgäste einen Appell der Thüringer Sonntagsallianz an die Landesregierung, das Arbeitszeitgesetz nicht zu ändern. Denn gute Arbeit braucht einen klaren Rahmen.
Veröffentlicht am 07. März 2019